Telefonkabel, Umständliches Aufputz oder WDS?

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TB24
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Telefonkabel, Umständliches Aufputz oder WDS?

Beitrag von TB24 »

Hallo,

während ich in einem Gebäudeteil eine anständige LAN-Verkabelung habe, fehlt diese im anderen Teil leider. Ich habe dort im EG einen Router (Lancom 1930EF) mit 2x 1GBit Eingangssignal. Daran hängt ein Lancom AP LX-7300. Der strahlt halbwegs ordentlich in die Etage darüber, aber nur noch schwach ins 2. OG. Zur Verbesserung des W-LANs möchte ich nun einen weiteren AP zentral im 1. OG platzieren. Dabei habe ich folgende Möglichkeiten:

a) Telefonkabel
Es gibt zwar weder Ethernet, noch Leerrohre, aber beim Bau (2010) wurden Telefonkabel verlegt:
telefonkabel.jpg
Wie der schöne Schriftzug "weg" andeutet, wurde sie aber bei einer Tapezieraktion vor einigen Jahren verschlossen und übertapeziert. Im Nebenraum des geplanten Standorts *könnte* mal ein Anschluss gewesen sein. Das müsste ich irgendwie rausfinden, den Anschluss freilegen, umkonfektionieren lassen, hoffen, dass die Kabel nicht zugespachtelt wurden und dann noch ein aufputz Kabel samt Wandbohrung zum Standort legen.
--> Das scheint mir ein überschaubarer Nutzen (=Bandbreite) bei hohem Aufwand zu sein.

b) Aufputz Kabel zum Access Point
Ich könnte ein aufputz Kabel zum AP legen lassen. Wir sprechen über ca. 20m mit vielen Verwinklungen in einem deutlich sichtbaren Bereich. Das sähe nicht wirklich schön aus. Qualitativ aber sicherlich die beste Variante.

c) WDS
Ich weiß nicht, ob die Lancom Geräte das überhaupt hergeben. Die Signalstärke beim geplanten Standort ist je nach Frequenzband (2,4, 5, 6) jedenfalls zwischen -48 dB und -58 dB.

Welche Variante würdet Ihr wählen?
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5624
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Re: Telefonkabel, Umständliches Aufputz oder WDS?

Beitrag von 5624 »

Das ist eine Hohlwand, also ist es relativ einfach möglich, auch Kabel in die Wand zu legen. Telefonkabel sollten seit den 80ern in Leerrohren verlegt worden sein, hier ist in der Regel ein Tausch einfach möglich. Als Ersatzkabel empfehle ich Draka UC Home. Wenn es sehr günstig sein soll, dann Logilink Cat5E S/FTP aus dem 1000ft-Karton. Die Kabel sind beide sehr dünn und dadurch hat man evtl. die Möglichkeit, ein Telefonkabel durch zwei Netzwerkkabel zu ersetzen. Bei mir hab ich mit dem Logilink in ein M20-Rohr, mit viel Kabelflutschi, vier Kabel einziehen können.

Wenn du die Telefonkabel nutzen willst, schau dir mal die Adapter an https://www.voelkner.de/products/118048 ... ktion.html

Ich nutze die gerne für IP-Kameras.
Wichtig: Du kannst nicht PoE reingeben und am anderen Ende kommt PoE raus, du brauchst auf der Senderseite ein 48V-Netzteil. Von Mean Well kosten die glaube ich 16€.
LCS NC/WLAN
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TB24
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Re: Telefonkabel, Umständliches Aufputz oder WDS?

Beitrag von TB24 »

Danke, aber laut Aussage des Elektrikers, der damals die Leitungen verlegt hat, sind nach seiner Erinnerung wohl keine Rohre gelegt worden. Das ist ein Holzhaus mit Magnumboard Platten. Durchgänge für Kabel sind beim Bau eingefräst worden. Die sichtbaren Rohre sind wohl nur kurze Stückchen bei den Dosen.

WENN in den Raum überhaupt mal eine Dose war und WENN ich das Telefonkabel durch Ethernet ersetzen könnte, wäre das eine Option. Aber der Elektriker meint, dass er das nicht ersetzen kann :-(
sixty
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Re: Telefonkabel, Umständliches Aufputz oder WDS?

Beitrag von sixty »

Ohne jede Garantie, aber eben auch ohne nennenswerte Kosten würde ich erst mal versuchen, die vorhandene Verkabelung zu nutzen.
Die sieht nämlich gar nicht so schlecht aus: max. 20m, mindestens vier (vermutlich acht) Adern verfügbar, brauchbarer Querschnitt (0.6 oder 0.8 mm) und Telefonkabel, also entweder paarweise verseilt oder Sternvierer. Viel besser sieht das, was Amis als "CAT5 UTP" bezeichnen auch nicht aus.

Also passende Dosen an beide Enden, Verbindung auf 100 MBit/s festgenagelt und lokales Steckernetzteil statt PoE. Dann einfach mal Bitfehlerraten und Durchsatz beobachten. Wenn es nicht reicht, wurden Dir zwei Alternativen genannt.

Falls die 2. Dose nicht auffindbar ist: einen Leitungssucher mit Tongenerator, der die Leitung auch auf 20cm und durch eine Holzwand verfolgen kann, sollte eigentlich jeder Elektriker haben, der auch Telefontechnik macht und sicher auch mal verleihen können. Gibt's ab 30€.
hschnei
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Re: Telefonkabel, Umständliches Aufputz oder WDS?

Beitrag von hschnei »

Es gibt natürlich auch noch die G.hn Modems von zum
Beispiel "GIGA Copper". Damit geht auch Gigabit über
Telefonleitung.


MfG
Hans-Jürgen
DerBachmannRocker
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Re: Telefonkabel, Umständliches Aufputz oder WDS?

Beitrag von DerBachmannRocker »

Man könnte auch Powerline Adapter kaufen und dahinter einen Accesspoint anschließen:
https://www.devolo.de/produkte/magic-powerline

Also Daten über die Stromleitung jagen.

Wenn es nicht unbedingt Lancom als Accesspoint sein muss, so könnte das Gerät am Ende der Kette auch direkt Wlan ausstrahlen. Spart Strom. Tut auch not, den die Modems für die Datenübertragung über Stromnetz sind recht hungrig...

Problem: man weiß nie wie gut der Empfang ist bevor man die Geräte einsteckt. Jeder Bau ist anders und Luftlinie vs tatsächliche Distanz über Kupfer kann sich dramatisch unterscheiden. Mit einer "Teststellung" bei Amazon könntest du prüfen ob der Empfang gut genug ist.
sixty
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Re: Telefonkabel, Umständliches Aufputz oder WDS?

Beitrag von sixty »

Auch das ist möglich, erfordert aber gewisse Randbedingungen, z.B. daß beide Etagen an derselben Phase und derselben Unterverteilung hängen oder ein Phasenkoppler installiert ist. Ferndiagnose ist schwierig.
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TB24
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Re: Telefonkabel, Umständliches Aufputz oder WDS?

Beitrag von TB24 »

Vielen Dank Euch allen auf jeden Fall schon einmal. Was mich etwas stutzig macht, ist dass so ziemlich alle Antworten bislang darauf abzielen, die Telefonleitung zu nutzen, die möglicherweise (!) im Nebenraum ist. Die vielleicht zugespachtelt ist und wo auf jeden Fall ein ziemlicher Aufwand zu betreiben ist zzgl. aufputz-Verkabelung für die Reststrecke und Bohrung durch die Wand.

Dieser Aufwand und das Risiko, dass da am Ende gar kein Kabel ist oder ein zugespachteltes scheint Euch schon mal mehr wert zu sein als WDS. Ich nehme mit: Von WDS haltet Ihr wohl nicht so viel, was?
DerBachmannRocker
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Re: Telefonkabel, Umständliches Aufputz oder WDS?

Beitrag von DerBachmannRocker »

Also ich nutze bei mir privat daheim die "Mesh" Funktion der Fritzbox. Habe einen Accesspoint der nicht per Ethernet angebunden sind und da läuft das Mesh recht stabil. Den Rest habe ich aber komplett per Ethernet versorgt.

Ist nur echt die Seuche es einzurichten, man muss gut darauf achten dass in der Fritzbox auch tatsächlich ein "Mesh" Icon angezeigt wird neben den Accesspoint. Koppeln im Mesh-Modus erfordert eine andere Tastenkombination als ein reguläres Koppeln. Und unterscheidet sich auch noch von Modell zu Modell, glaube ich.
sixty
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Re: Telefonkabel, Umständliches Aufputz oder WDS?

Beitrag von sixty »

Der 2. Accesspunkt (wenn er keinen verkabelten Anchluß hat) muß die Datenströme der Clients auffangen und seinerseits auf einem anderen Funkkanal oder in einem anderen Zeitschlitz weitergeben, womit er schon im idealen Fall nur die halbe Bandbreite und doppelte Latenz hat.

Wenn der Empfang am Montageort dazu nicht so prall ist (so hatte ich es verstanden), dann multiplizieren sich die Störungswahrscheinlichkeiten und die erzielbare Bandbreite sinkt entsprechend.Ob das ausreichend ist, hängt vom Anwendungsfall ab, der bei einer Videokonferenz anders ist als bei ein paar EMails.
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