Wichtiger als die maximale Sendeleistung ist die dynamische Leistungsregelung:
WLAN Access Points und WLAN Clients kennen keine dynamische Leistungsregelung. Mobiltelefone verfügen über eine dynamische Leistungsregelung:
- Ein Mobiltelefon im UMTS/3G-Mobilfunknetz regelt 1000x pro Sekunde die Sendeleistung (sehr gut) nach.
- Ein Mobiltelefon im GSM/2G-Mobilfunknetz regelt 2x pro Sekunde die Sendeleistung (mehr schlecht als recht) nach.
- Ein normaler WLAN Client sendet immer mit der maximalen zulässigen Sendeleistung.
- Ein normaler WLAN Access Point sendet immer mit der per statischen Leistungsregelung (TPC) definierten maximalen zulässigen Sendeleistung.
Auch wenn der WLAN Client ein Meter neben dem WLAN Access Point steht und über Sichtverbindung zum WLAN Access Point verfügt, wird (sinnlos) mit voller Sendeleistung (bis 200 mW) gesendet. Ein Mobiltelefon dagegen regelt im UMTS/3G-Netz die Sendeleistung auf das notwendige Minimum zurück. Besteht Sichtverbindung und eine kurze Distanz zwischen Mobiltelefon und UMTS-Mobilfunkantenne, sendet das Mobiltelefon dank der dynamischen Leistungsregelung nur mit einer Sendeleistung von < 2 mW. Ist der Mobilfunkempfang sehr schlecht, da die Mobilfunkantenne-Dichte ungenügend ist (z.B. Mobilfunkantennen-Moratorium einer Gemeinde, oder fehlende Inhaus-Mobilfunkantenne), muss das Mobiltelefon die Sendeleistung bis zur maximal zulässigen Sendeleistung erhöhen (UMTS: 250 mW). Siehe auch:
http://www.bag.admin.ch/themen/strahlun ... ml?lang=de
Findet kein Datenverkehr statt, sendet ein WLAN Access Point alle 100 Millisekunden, pro SSID während 0.5 Millisekunden ein Signal aus (den Bacon => hier ist Basisstation <xy>). Je mehr SSID ein WLAN Access Point ausstrahlt, desto grösser wird die dauernde mittlere Strahlungsleistung des WLAN Access Point im Leerlauf (kein Datenverkehr):
1 SSID: 0.5 mW (bei einem 100 mW WLAN Access Point)
2 SSID: 1.0 mW (bei einem 100 mW WLAN Access Point)
3 SSID: 1.5 mW (bei einem 100 mW WLAN Access Point)
Gegen diese dauernde Strahlung hilft nur das gezielte Ausschalten des WLAN Access Points (z.B. mit Zeitschaltuhr). Findet Datenverkehr statt, so erhöht sich die Sendeleistung um das Datenvolumen entsprechend auf bis zu 70 mW. Siehe auch:
http://www.bag.admin.ch/themen/strahlun ... ml?lang=de
Die dauernde Strahlung des WLAN Access Point im Leerlauf (kein Datenverkehr) kann durch die statische Leistungsregelung (TPC) reduziert werden. Eine statische Leistungsreduktion auf die halbe Sendeleistung (50 mW bei einem 100 mW WLAN Access Point) senkt die dauernde mittlere Strahlungsleistung des WLAN Access Point im Leerlauf (kein Datenverkehr) wie folgt:
1 SSID: 0.25 mW
2 SSID: 0.50 mW
3 SSID: 0.75 mW
Ein gut ausgebautes WLAN-Netz (genügend WLAN Access Points im Gebäude) verringert die Sendedauer und senkt die elektromagnetische Strahlung. In einem schlecht ausgebauten WLAN-Netz (zuwenige WLAN Access Points im Gebäude) müssen die WLAN-Teilnehmer für die gleiche Datenmenge länger senden, was zu einer höheren elektromagnetischen Strahlungsbelastung führt. Wird mit der statischen Leistungsregelung (TPC) die Sendeleistung zu stark reduziert, entsteht der gleiche Effekt (unnötig zu hohe Strahlungsbelastung) wie bei einem schlecht ausgebauten WLAN-Netz!
Der Standard 802.11h sieht die Möglichkeit der Rückmeldung der empfangenen WLAN-Signalstärke vor, was eine dynamische Sendeleistungsregelung auch im WLAN-Netz ermöglichen würde:
http://home.eng.iastate.edu/~daji/papers/itpro2006.pdf
Jedoch bezweifle ich schwer, dass heute (Stand: 2016) auf dem freien Markt ein WLAN Access Point und ein WLAN Client inklusive Betriebsystem erhältlich ist, welches die dynamische Sendeleistungsregelung für WLAN-Netze unterstützt. Anbei ein Screenshot einer Netzwerkaufzeichnung, welche den für die dynamische Sendeleistungsregelung erforderlichen Signalstärke-Rapport (TPC Report) gemäss 802.11h aufzeigt.
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