OAP-321 Punkt-zu-Punkt

[Carsten1972]

Moin,
Kunde braucht als Provisorium eine WLAN-Richtfunkstrecke (etwa 70m, Sichtverbindung).
Er hat eine große Zahl OAP-321 auf Lager (ausrangiert wegen Umstellung auf OX-6402).

Die beiden Geräte wurde von einer externen Fachkraft eingerichtet und von mir installiert. Es kam keine Verbindung zustande - lange Geschichte, aber das konnten wir lösen. (Unten dazu mehr)

Die Frage:
Es sollen mehrere VLANs transparent übertragen werden.
Beide AP haben eine feste IP. Der Master ist an einem Switch-Port angeschlossen mit einem ungetaggten VLAN (passend zu seiner IP) und drei getaggten VLANs.

Der Externe war der Meinung, die getaggten VLANs würden transparent ("Wie ein langes Netzwerkkabel") übertragen. Das scheint aber nicht zu funktionieren - jedenfalls ist der Switch am Slave nicht erreichbar.

Folgende Adressen: Master 10.0.30.33, Slave 10.0.30.34 (im 10.0.30.0/24 Netz!). Dieses Netz ist dem VLAN 3000 zugeordnet, welches am Master-Switch ungetagged ist. Zudem sind an diesem Switch-Port noch die VLAN 4000, 4009 usw. getagged.

Ich habe Zweifel, dass das richtig ist - aber bei VLAN hat mein ohnehin schon laienhaftes Wissen zu viele Lücken.
Müsste man nicht beiden OAPs die IPv4-Netze mit den diversen VLAN kundtun und auch auf die PtP-WLAN Verbindung bridgen?

(Das ist eigentlich nicht mein Problem... Da ist ein Fachinformatiker beim Kunden und jemand von einem Lancom-Systempartner involviert, sollen die sich doch kümmern... - andererseits wartet meine Gebäudeleittechnik auf den Zugang ins Kundennetz, damit ich da mal weiter machen kann. Da würde ich gerne hier kostenloses Wissen klauen, um ggf. den richtigen Denkanstoß zu geben)

Zusatzfrage:
Die Power-LED an beiden OAPs blinkt in regelmäßigen Abständen zweimal (korrekter gesagt: Sie leuchtet dauerhaft, geht aber regelmäßig zweimal kurz hintereinander aus). Ich fand dafür keine Erklärung in den Anleitungen, habe aber auch nicht lange gesucht. Was bedeutet das? Es ist die letzte verfügbar Firmwar - SU17 von 09/2024 - auf beiden Geräten.

[Carsten1972]

(Unten dazu mehr)

Ach so, vergessen.

Die Konfiguration wurde auf dem Schreibtisch getestet, da hat sie angeblich geklappt (unter 1m Abstand).

Nach der Installation gab es keine Verbindug. Ich habe mit einer App gesucht und kein WLAN gefunden. Ich hätte erwartet, ein "Hidden" WLAN zu sehen. War aber nix.
Erst mit dem Handy direkt vor dem AP war ab und zu mal ein verstecktes WLAN erkannt worden, aber im 2,4 GHz Bereich. Wenn du im 5 GHz Bereich etwas erwartest und auf 2,4 GHz nur ab und zu mal was bei -70dB siehst, dann denkst du nicht, dass es vom OAP kommt, der wenige Zentimeter entfernt ist.
Ich habe dann die Konfig der Punkt-zu-Punkt von "exklusiv" auf "AN" ändern lassen, um das voreingestellte WLAN "LANCOM" sehen zu können. Das war dann ebenfalls nur sehr schwach und sporadisch zu empfangen, aber die MAC-Adresse des WLAN gehörte definitiv zum OAP direkt vor dem Handy.

Ich habe dann gesehen, dass im Datenblatt für die internen Antennen überhaupt nur Gewinne im 5 GHz Bereich angegeben sind. Aber dass die auf 2,4 GHz so nahezu gar nicht senden? WTF?
Das habe ich dann ändern lassen und dann ging es ganz schnell; nach dem Hochfahren erst die Wartezeit vom DFS, dann hatten sich die OAPs gefunden und verbunden.

Sind die internen Antennen echt so gar nicht für 2,4 GHz tauglich?

Jedenfalls haben wir jetzt gemessenen Durchsatz > 100 MBit/s auf der Strecke. Selbst mit einem popeligen Handy konnte ich mich ins parallele LANCOM-WLAN einbuchen und hatte so rund 40 Mbit/s Durchsatz.

[Dr.Einstein]

Der Externe war der Meinung, die getaggten VLANs würden transparent ("Wie ein langes Netzwerkkabel") übertragen. Das scheint aber nicht zu funktionieren - jedenfalls ist der Switch am Slave nicht erreichbar.

WLAN kennt via Standard keine VLANs, somit würden diese theoretisch verloren gehen. Richte auf dem Lancom Router entsprechend die VLANs ein, und alles sollte funktionieren. Folgende Idee/Vorschlag:

OAPs bekommen nur das Management Netzwerk unter TCP/IP(v4), VLAN 3000, Schnittstelle BRG-1. Der Bridgegruppe 2 ordnest du das LAN-1, WLAN-1(-1), P2P-1(-1) zu. In der VLAN Tabelle definierst du alle VLANs, die gibt aus Sicht des OAPs, also 4000, 4009 usw. und ordnest JEDEM dieser VLANs LAN-1, WLAN-1(-1), P2P-1(-1) zu. Unter VLANs / Porttabelle stellst du LAN-1, WLAN-1(-1), P2P-1(-1) auf Hybrid, PVID 3000.

Denk dran, dass du den Adminzugriff auf die OAPs auch über WLAN erlauben solltest, damit du über die Funkbrücke auf das Management zugreifen kannst.

2x Power LED blinken steht für Kontaktversuch zur LMC. Kannst du einfach in der Konfiguration deaktivieren. Steht auch so in der Hardwareschnellübersicht, falls es die noch irgendwo im Internet gibt zu dem EoL-Modell.

[heiNer]

Moin Carsten,

prüfe die Konfiguration der P2P Verbindung: https://knowledgebase.lancom-systems.de ... enten+LCOS

evtl. ist die P2P Betriebsart auf "Exklusiv" konfiguriert, somit können WLAN Clients keine Verbindung herstellen, da die Kommunikation nur mit WLAN Basisstationen möglich ist. Das würde erklären wieso du keine WLANs siehst

Wieviele Funkmodule hat der OAP-321?
https://www.lancom-systems.de/fileadmin ... 321_DE.pdf

Möglicherweise kann auch nur entweder eine P2P oder WLAN konfiguriert werden, wenn z.B 5GHz für P2P verwendet wird, dann muss 2,4GHz für das WLAN verwendet werden, das geht aber, soweit ich weiß, nur dann wenn 2 Funkmodule verbaut sind.
bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege.

[Carsten1972]

WLAN kennt via Standard keine VLANs, somit würden diese theoretisch verloren gehen. Richte auf dem Lancom Router entsprechend die VLANs ein, und alles sollte funktionieren.

Danke für den Input. Ich gebe das mal so weiter und wundere mich, warum das offenbar nicht ganz richtig gemacht worden war. Da war jemand von einer Firma dran, die Lancom Platin-Partner ist.

Ich fand so direkt keine Erklärung für das Blinken, danke auch für die Erklärung. Das lässt sich dann ja schnell wegmachen, LMC setzt der Kunde dafür nicht ein.

prüfe die Konfiguration der P2P Verbindung:

Die klappt ja mittlerweile. Wenn die Verbindung auf "exklusiv" steht, siehst du dennoch mit Hilfe einer entsprechenden App ein WLAN - nur halt mit verborgener SSID ("hidden"). Mobile Geräte sollen sich gar nicht am Master oder Slave verbinden; das WLAN "LANCOM" hatten wir nur mal schnell sichtbar gemacht, um die Qualität mal schnell zu testen. Die Betriebsart wird später wieder auf "exklusiv" gestellt.

Die Funkmodulfrage stellt sich beim OAP 321 nicht: Er hat nur eins. Und das läuft nun sehr zufriedenstellend auf 5 GHz.

[Carsten1972]

EoL-Modell.

Gibt es eine sinnvolle Verwendung für rund 40 OAP-321? Sind ja recht nette Gehäuse.

[Dr.Einstein]

Gibt es eine sinnvolle Verwendung für rund 40 OAP-321? Sind ja recht nette Gehäuse.

Die Heizung des OAPs wärmt die Füße gut.

[rotwang]

WLAN kennt via Standard keine VLANs, somit würden diese theoretisch verloren gehen.

Ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher, woher immer diese Aussage kommt, WLAN würde keine VLANs unterstützen. 802.1Q, in dem VLANs definiert sind, macht im entsprechenden Kapitel keine Einschränkungen, für welche Technologien das VLAN Tagging definiert wäre (z.B. nur 802.3 für Ethernet). In einer älteren Ausgabe von 802.1Q (1998) finde ich in Abschnitt 9.3 sogar Beispiele, wie VLAN-Tags bei nicht-Ethernet-LAN-Techniken übertragen werden. Wenn die jeweilige Technik kein Ethernet2-Frame-Format unterstützt, dann wird der Ethertype des VLAN-Tags (0x8100) halt in einen SNAP-Header verpackt. In dem Abschnitt sind Beispiele für FDDI und TokenRing gezeigt (802.11 gab es damals noch nicht, das kam erst 1999...).

In 802.1Q-2022 findet sich in Anhang G.3 ein Beispiel für einen VLAN-getaggten Frame auf Medien, die selber kein Ethernet2-Framing unterstützen:

Code: Alles auswählen

AA-AA-03-00-00-00-81-00-01-23-08-00

Der Ethertype des VLAN-Tags (0x8100) wird also durch einen SNAP-Header 'geschützt', hinter dem VLAN-Tag geht es normal mit dem Ethertype des eigentlichen Layer3-Protokolls weiter. In diesem Beispiel 0x0800 für IPv4.

Ich habe das eine Weile selber nicht ausprobiert, aber ich bin recht sicher, dass zumindest die WiFi4-APs mit LCOS als Betriebssystem das auch so umsetzen, und dass Kunden in der Vergangenheit bei solchen APs VLAN-Trunks auf Punkt-zu-Punkt-Strecken gelegt haben. Die WiFi5-APs haben eine Firmware im WLAN-Modul, die Umwandlung der Frames zwischen 802.3 und 802.11 autonom macht. Ob die das auch so handhabt, oder meint, für VLAN-Tags irgend etwas anderes machen zu müssen, das kann ich nicht beurteilen. Aber hier wäre es ja um eine P2P-Strecke zwischen zwei WiFi4-APs gegangen...

[Dr.Einstein]

Ich kann mich nur erinnern, dass das früher bei ganz vielen Firmwareständen ohne VLAN-Konfig. nicht ging. Und der User hier berichtet das ebenfalls. Und bei älteren Posts hier im Forum das gleiche Ergebnis, siehe z.B.:

lancom-wireless-aktuelle-accesspoints-f ... 11708.html

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ein konfiguriertes VLAN-Modul in Kombi mit P2P zu 100% funktioniert.

[Carsten1972]

Die Heizung des OAPs wärmt die Füße gut.

Ich habe hier einen geöffnet. Da ist keine (sichtbare) Heizung drin.

Interessant finde ich, wie die interne Antenne angeschlossen ist:
Die N-Durchführungen haben einen SMA-Abgang. Für meine Begriffe bedeutet das, dass bei angeschlossenen externen Rundstrahlantennen die HF sich auf beide Antennen aufteilt, weil dann beide Antennen paralell am Modul angeschlossen sind.

[Jirka]

Interessant finde ich, wie die interne Antenne angeschlossen ist:
Die N-Durchführungen haben einen SMA-Abgang. Für meine Begriffe bedeutet das, dass bei angeschlossenen externen Rundstrahlantennen die HF sich auf beide Antennen aufteilt, weil dann beide Antennen parallel am Modul angeschlossen sind.

Nein, die internen Antennen sollen sich dann abschalten. (Wie auch immer diese Technik funktioniert.)

[rotwang]

Ich habe hier einen geöffnet. Da ist keine (sichtbare) Heizung drin.

Peltier-Elemente zur Heizung/Kühlung der WLAN-Module hatten nur OAP-54, OAP-310 und OAP-382, wobei ich mir bei letzterem nicht sicher bin. Und das halt auch nur, weil die verbauten Module nicht für den erweiterten Temperaturbereich spezifiziert waren. Im OAP-321 & Co. sind alle Komponenten von vornherein auf den Temperaturbereich spezifiziert. Ist auch die sinnvollere Lösung, das spart den nicht unerheblichen Strom für die Peltiers ein und standardkonformes PoE war einfacher zu realisieren. Und das Gerät ist im Kühlhaus direkt nach dem Einschalten betriebsbereit

Nein, die internen Antennen sollen sich dann abschalten. (Wie auch immer diese Technik funktioniert.)

Das ist AFAIK ein Schaltkontakt in der N-Buchse. Finde ich bei den Frequenzen spannend, scheint aber zu gehen.