Jirka hat geschrieben:
Meinst Du jetzt wirklich einen aktuellen LANCOM? Das mit den Firewall-Regeln war ja jahrelang tatsächlich ein Problem, aber jetzt geht es doch eigentlich.
Um mich selbst zu outen: Etwa ein Jahr habe ich gebraucht, um mit dem LANCOM einigermaßen umgehen zu können, und wichtige Dinge z.B. in der VCM - Routing-Tabelle sind nicht dokumentiert.
Da muß man einfach sagen, die Profi-Liga ist schon um ein Vielfaches einfacher, nehmen wir meinen Liebling JUNIPER:
"set interfaces fe-0/0/0 unit 0 family inet address 192.168.10.1/24", das ist selbsterklärend.
Weniger selbsterklärend ist dann der Preis.
Mir berichtet ein Kollege glaubhaft, daß er es mit einem LANconfig etwas älterer Version nicht geschafft hat, ein neues Netzwerk anzulegen und stattdessen den Router resetten mußte. Dieses LANconfig könnte man sicherlich sterbenlassen und etwas mehr Pflege auf das Webinterface verwenden.
Bloß: Schon mit der "Fritzbox" ist ein normaler Benutzer überfordert, aber jene gibt seinem Lakaien das Gefühl, sie beherrschen zu können.
Doch die bittere Wahrheit ist: Es gibt keine "Einfachen Lösungen" mehr.
Du kannst einem Afrikaner ganz prima das Schiebersystem einer Heusinger-Steuerung zeigen und erklären, incl. der Besonderheiten bei Trofimoff-Druckausgleichskolbenschiebern ohne Federn und was man dabei so zu beachten hat. Der kapiert das, auch weil er Respekt und Demut empfindet vor den gezähmten Brachialgewalten "Feuer" und "Druck".
Diese Demut empfindet man nicht, wenn man so eine moderne Routerschachtel in die Hand nimmt.
Denn man sieht ihr nicht an, daß sie in einer kulturhistorischen Tradition steht, die 1851 begann, als der geniale "Entrepreneur" Leon Foucault im Pariser Pantheon so ein merkwürdiges Pendel aufhängte.
Die Geheimnisse hinter diesen Dingen muß man erst entdecken, erst einmal erkennen, was alles dahintersteht, um Respekt und, ja, ich wiederhole das ungeliebte Wort, DEMUT zu entwickeln. Oder nenne es Kontemplativität. Shannon resp. Nykwist hätten das Abtasttheorem nicht ohne Fourier formulieren können.
Julia Fischer soll einmal in einem Interview gesagt haben, daß sie auch deswegen Geigenvirtuosin geworden sei, weil das Instrument ihr immer wieder ihre Grenzen gezeigt habe. Und wenn Du dir ansiehst, wie die Frau konzertiert, z.B.
https://www.youtube.com/watch?v=3VmYTx4TsUs (die Solistin beginnt nach etwa 3 Minuten), dann siehst Du auch dort keine "Leichtigkeit", sondern den tiefen Respekt vor dem Instrument, die Wertschätzung des Komponisten und - ja, Demut.
Nun würde gewiß keiner behaupten, man könnte die Geigensoli aus Joh. Brahms' Violinkonzert selber spielen.
Merkwürdigerweise will aber jeder heutzutage einen Router konfigurieren können. Und die Checkergeneration geht auch dran, denn mit der "Easybox" geht das ganz leicht.
Bloß, daß das Ergebnis genauso scheiße ist wie ein etwaiger Erstlingsversuch auf der vollelektronischen "Fritz-Geige" von Wersi.
Und deswegen hat "Avalanche" recht:
Wer sich als kleines Unternehmen oder als anspruchsvoller Privatmann einen ordentlichen Router gönnt, der sollte ihn auch situationsgerecht und entsprechend der Möglichkeiten des Gerätes konfigurieren lassen.
So, das war jetzt nur auf den ersten Blick 'off topic'.