Störungen von 5-GHz-Richtstrecken im gesamten Bundesgebiet

[NLange]

Gestern mailte mich ein guter Bekannter an, der mehrere 5-GHz-Richtstrecken betreibt, daß zwei seiner Strecken unabhängig voneinander ausgefallen wären. Ein Fehler ließ sich nicht wirklich finden. Heute nachmittag dann stieg meine Richtstrecke ebenfalls aus - laut WLAN-Trace eine Unmenge Störpeaks auf auf Kanal 100 (41 Peaks/Minute). Ich hab dann die neue Firmware aufgespielt (LCOS 5.0) und damit ist der Link wieder stabil aber der Durchsatz ist ziemlich schlecht. Im Laufe des Nachmittags sind dann bei mir und meinem Bekannten weitere Meldungen aus dem gesamten Bundesgebiet aufgelaufen, daß ähnliche Störungen beobachtet werden. Ich bin in Thüringen, ich selbst wurde aus Brandenburg, Friesland und Bayern angemailt, mein Bekannter noch aus der fränkischen Schweiz. Was ist da los? So viele zeitgleiche Störungen können doch kein Zufall sein?!? Haben wir Sonnenflecken oder sowas?

[Casey]

So viele zeitgleiche Störungen können doch kein Zufall sein?!? Haben wir Sonnenflecken oder sowas?

Wenn du deswegen am Anfang des Jahres http://www.heise.de/newsticker/meldung/55345 keine Probleme hattest wird es jetzt wahrscheinlich auch nicht daran liegen da im Moment relativ wenig los ist. http://sec.noaa.gov/

Viel wahrscheinlicher wäre das irgendein Primärnutzer die Frequenzen benutzen möchte (noch dazu am Rand von Band 2) sofern die Ausfälle nicht tatsächlich Zufälle sind.
Sieht laut http://de.wikipedia.org/wiki/Frequenznutzungsplan so aus als ob nur Militärfunk und Schiffsradar für 5,5GHz in Frage kommen.

[NLange]

Sieht laut http://de.wikipedia.org/wiki/Frequenznutzungsplan so aus als ob nur Militärfunk und Schiffsradar für 5,5GHz in Frage kommen

Das weiß ich ja, nur haben wir hier weder größere Gewässer die für Schiffahrt (mit zwei F *grr*) taugen noch militärische Einrichtungen in der näheren und mittleren Entfernung.

Ich hatte zwischenzeitlich einen anderen Verdacht, dem ich heute mal nachgehen werde: Ein Aktiv-GPS das auf Mähdreschern verwendet wird zur hochpräzisen Positionierung. Dabei gibt es zwei GPS-Empfänger. Einer auf dem Mähdrescher, der andere am Feldrand. Beide sind mit einer Funkverbindung gekoppelt und machen so eine Dreieckspeilung, wodurch das GPS genauer wird als normalerweise.

[canram]

Hier der Bekannte aus Bayern?

Just in diesem Moment beobachte ich wieder ähnliche Probleme. Eine Richtfunkstrecke mit einer Signalstärke von normalerweise ca. - 72 dbm ist derzeit bei -85 dbm. Der Anstieg kamm allerdings nicht plötzlich sondern hat sich langsam über Stunden hin vollzogen. Draußen ist fantastisches Wetter, absoluter Sichtkontakt, Schiffe gibt es bei uns schon garnicht. Ob es wirklich an den Mähdreschern liegt, die dann allerdings auch vorgestern Nacht hätten fahren müssen, glaube ich eher nicht. Nutzen diese wirklich Frequenzen um die 5,6 GHz.

Da diese Problem im ganzen Bundesland auftreten, frage ich mich schon, ob nicht das Militär evtl. "geheime" Übungen macht?

In einem anderen Forum (forum.mikrotik.com - englisch) konnte ich auch jemanden finden, desen Pegel unerklärlicherweise langsam zwischen -70 und -85 dbm schwankt. Ich weiss allerdings leider nicht, wo er sich befindet.

Ähnliches bemerke ich inzwischen übrigens auch bei meiner einzigen 2,4GHz Richtfunkstrecke. Zwar ist es dort nicht so dramatisch (pendelt zwischen -75 und -84 dbm), allerdings läuft diese nun schon seit September 2004 tadelos, .... bisher trat dieses Problem nur bei starken Schneestürmen auf. Ich sehe aber keinen Schnee.

Es muss doch irgendwie herauszufinden sein, was diese Störungen verursacht?

Ich werde am Samstag mal versuchen, die Polarisation einer Richtfunkstrecke von vertical auf horizontal zu drehen. Vielleicht hilft das ja.

MfG, Stefan.

[Casey]

Tauchen die Störungen denn im gesamten Band 2 auf? Oder nur auf 5,5GHz, also Kanal 100?

[REPTILE]

hi...

wir betreiben auch mehrere 5ghz strecken in bayern und haben eigendlich keine probleme... geht alles wie bisher......

[canram]

@Casey: Bei mir tauchen diese Störungen im gesamten Band 2 auf. Wenn ich höhrere Frequenzen nehme, nimmt das Nutzsignal noch einmal um 1 - 2 dbm ab, was aber auch ganz normal ist.

@Reptile: Du Glücklicher. Komischerweise betrifft es auch nie all meine 5 Richtfunkstrecken gleichzeitig. Es sind überwiegen 2 Stück die in einem größeren Tal liegen. Die restlichen liegen in anderen Tälern, davon war bisher auch einmal eine für ca 2 Stunden betroffen.

[NLange]

Ich hab die Störung nur auf Kanal 100 (5500 MHz) und ziemlich genau 41 Peaks pro Minute. Für einen Zufall ist das zu regelmäßig. Dummerweise laufen die Lancoms immer wieder in den Kanal 100 rein weil der nun mal rein physikalisch die besten Dämpfungswerte hat. Ach ja an der Stelle mal ne Frage: Wozu ist eigentlich das neue Feld "Kanalliste" in den Physical Radio Settings gut?

Seltsamerweise habe ich trotz der Störpeaks keine schlechteren Dämpfungswerte, Rauschpegel und Signalstärken als vorher. Trotzdem wirkt der Link auf IP-Ebene irgendwie instabil obwohl der Linktest und ein Dauerping mit 8192 Bytes stabil laufen.

[NLange]

Ach ja, hier ist die Ping-Statistik meiner Linkstrecke:

Code: Alles auswählen

Ping-Statistik für 192.168.x.x:
    Pakete: Gesendet = 2219, Empfangen = 2217, Verloren = 2
    Minimum = 22ms, Maximum = 50ms, Mittelwert = 25ms

[canram]

Störpeaks kann ich mit meiner Hardware leider nicht fesstellen. Ich hoffe das wird bald implementiert.

Ping Probleme habe ich allerdings keine. Bei mir rutscht nur der Signalpegel in den Keller. Seit heute Nacht 3:50 ist übrigens in einem 40km Entfernten Netz eine Strecke ausgefallen, welche nur 2,5 km lang ist und nahezu unter optimalen Bedingungen arbeitet. Bereits gestern Abend ist der Link nur noch bei -87dbm bis -90dbm gestanden. Bis jetzt ist die Strecke noch nicht wieder in up.

Ich habe nun von verschiedensten Stellen gehört, dass man Richtantennen prinzipiell horizontal ausrichten soll, da man somit die meisten Störquellen generell schon einmal ausschaltet.

Wie ist das bei euch? Habt Ihr die Polarisation eurer Antennen vertikal oder horizontal ausgerichet. Nico? Vielleicht kannst Du mal all diejenigen Fragen, welche Dir ähnliche Ausfälle geschildert haben.

Meine Richtantennen und die des Netzes 40 km weiter sind alle vertical ausgerichtet.

[NLange]

Da wäre erstmal die Frage an Lancom, wie die O-18a eigentlich polarisiert ist wenn der N-Anschluß nach unten zeigt. So gab ich meine befestigt.

Andererseits habe ich mal irgendwo gelesen daß eine horizontale Polarisation schlechtere Ausbreitungseigenschaften haben soll.

Ping-Probleme habe ich derzeit keine, siehe oben. Dieses Ping-Protokoll bezog sich übrigens auf Pakete mit der Größe 8192 Bytes, deswegen auch die längeren Latenzzeiten.

Ich habe derzeit ganz andere Probleme: Mein DSL-Anschluß ist so gut wie tot, läuft nur noch mit Modemgeschwindigkeit, viele Laufzeitüberschreitungen (PPP-Fehler), fehlerhafte Pakete, DNS-Requests die nicht laufen usw. Laut IMonitor bei Heise.de betrifft das schon eine ganze Menge 1&1 sowie T-Online Kunden. Scheinbar ist im Backbone-Netz der Telekom was faul.

[Endorphin]

NLange, das was du da fragst wird alles im Handbuch, was der Antenne beiliegt, beantwortet. Da sind auch Bilder zur Richtcharakteristik der einzelnen Antennen im Anhang, jeweils bei vertikaler und horizontaler Ausrichtung. Und es steht auch im HB, wie die Antennen ausgerichtet werden, um die Vorzugsrichtung zu nutzen.

Ich weiss nicht ob mein O-9a Handbuch auch für die 18a gilt, aber in diesem HB steht afaik dass die von Lancom vertriebenen Antennen vertikal polarisiert sind.

[NLange]

Bei der O-18a war bisher kein Handbuch dabei, nur eine Montageanleitung. An die PDF-Handbücher komme ich derzeit leider nicht heran wegen o.g. Probleme mit dem DSL.

[canram]

Ich hab mir das pdf zur O-18a mal angesehen. Da steht aber nicht, wie die Polarisation ist. Ich denke aber, dass diese mit der Antennenbuchse nach unten ebenfalls vertical ist. So ist es eigentlich bei allen mir bekannten Panel-Antennen.

[Endorphin]

Bei der O-9a ist zusätzlich ein Aufkleber drauf, der explizit anzeigt, wie man ausrichten muss für horizontal/vertikal.