MC-11 in einer IL-2 betreiben

Forum zu älteren LANCOM Wireless Modellen

Moderator: Lancom-Systems Moderatoren

m_mikel
Beiträge: 14
Registriert: 19 Jul 2008, 13:32

MC-11 in einer IL-2 betreiben

Beitrag von m_mikel »

Ich habe eine IL-2 inder eine Orinoco Silver läuft. Ich wollte die jetzt durch eine MC-11 ersetzen (weil die Orinico nur WEP64 kann) aber danach finde ich das WLAN nicht mehr. Was läuft das schief?
Benutzeravatar
alf29
Moderator
Moderator
Beiträge: 6205
Registriert: 07 Nov 2004, 19:33
Wohnort: Aachen
Kontaktdaten:

Beitrag von alf29 »

Moin,

es gibt von der MC-11 zwei Varianten, eine ältere Version mit diskret aufgebautem Radio-Teil und
eine neuere Version mit dem Ruby-Radio. Im (I)L-2 funktioniert nur die ältere Variante. Die ältere
Variante kann man daran erkennen, daß der Bodenteil der Karte ein durchgehendes Metallblech ist,
das im Bereich des Antennenkopfes lediglich schwarz angemalt ist (so sollte Deine Orinoco-Karte
aussehen). Bei den Ruby-Karten jedoch besteht der Antennekopf aus zwei Plastikschalen.

Es hat zwar auf den ersten Blick den Anschein, als ob eine Ruby im IL-2 läuft (die LEDs blinken
wie gewöhnlich), aber es funkt nicht, weil die vom IL-2 in die Karte eingespielte Firmware den
Radioteil nicht unterstützt.

Eine MC-11b funktioniert übrigens genauso wenig.

Alle Orinoco-Karten, egal ob mit WEP128, WEP64 oder ganz ohne WEP, sind übrigens hardwaremäßig
identisch - irgendwo im Internet dürften Programme zum Umflashen kursieren. Andererseits ist WEP
als Schutz eines WLANs heutzutage derartig wertlos, daß es eigentlich egal ist, ob man WEP64
oder WEP128 benutzt...

Gruß Alfred
m_mikel
Beiträge: 14
Registriert: 19 Jul 2008, 13:32

Beitrag von m_mikel »

dann suche ich mir doch besser einen Access-Point der auch WPA oder WPA2 unterstützt. Frage gibt es eigentlich von Lancom einen Access-Point der einen ECO-Modus (wie z.b. die Fritz-Boxen) unterstützt?
Benutzeravatar
alf29
Moderator
Moderator
Beiträge: 6205
Registriert: 07 Nov 2004, 19:33
Wohnort: Aachen
Kontaktdaten:

Beitrag von alf29 »

Moin,
Frage gibt es eigentlich von Lancom einen Access-Point der einen ECO-Modus (wie z.b. die Fritz-Boxen) unterstützt?
Du meinst damit diese Nachtabschaltung? Es steht Dir bei jedem LANCOM frei, über einen
Eintrag in der Cron-Tabelle das WLAN zeitgesteuert ein- und auszuschalten. Wir hatten intern
auch mal ausprobiert, was dabei an Stromersparnis herauskommt, wenn man ein deaktiviertes
WLAN in den Sleep-Modus schickt. Dabei kam eine Ersparnis irgendwo in der Gegend von einem
Zehntel Watt heraus, deshalb haben wir das nicht weiterverfolgt.

Gruß Alfred
“There is no death, there is just a change of our cosmic address."
-- Edgar Froese, 1944 - 2015
Benutzeravatar
Jirka
Beiträge: 5225
Registriert: 03 Jan 2005, 13:39
Wohnort: Ex-OPAL-Gebiet
Kontaktdaten:

Beitrag von Jirka »

Hallo Alfred,
Wir hatten internauch mal ausprobiert, was dabei an Stromersparnis herauskommt, wenn
man ein deaktiviertes WLAN in den Sleep-Modus schickt.
D. h. also ein deaktiviertes WLAN ist noch nicht ganz aus?
Dabei kam eine Ersparnis irgendwo in der Gegend von einem Zehntel
Watt heraus, deshalb haben wir das nicht weiterverfolgt.
Aber die Ersparnis mit deaktiviertem WLAN gegenüber aktiviertem WLAN ist doch deutlich höher, oder?

Die Fritz!Boxen haben dazu geführt, dass dieses Leistungsmerkmal im Home-Bereich tatsächlich nachgefragt wird. Die Sache mit dem Cron-Eintrag ist voll ok, allerdings fehlt der Party-Taster, mit dem man - ausnahmsweise - doch noch mal zu später Stunde das WLAN aktivieren kann. Und die Funktionalität, dass das WLAN erst dann abgeschaltet wird, wenn der letzte Client offline gegangen ist (wenn es also mal deutlich später als gewöhnlich geworden ist), lässt sich mit der Cron-Tabelle auch nicht realisieren.

Also bei mir läuft das WLAN durch, ich habe da kein Problem mit ...

Viele Grüße,
Jirka
Benutzeravatar
alf29
Moderator
Moderator
Beiträge: 6205
Registriert: 07 Nov 2004, 19:33
Wohnort: Aachen
Kontaktdaten:

Beitrag von alf29 »

Moin,
D. h. also ein deaktiviertes WLAN ist noch nicht ganz aus?
Der PHY schon, es wird also mit Sicherheit nichts aufs WLAN gesendet oder davon empfangen,
aber der MAC nicht. Beim Abschalten des MAC (was Clients z.B. zusätzlich machen, wenn sie ihr
WLAN in den Sleep-Modus setzen) werden auf einmal diverse Register im Chip nicht mehr
zugreifbar, was man erstmal überall in der Firmware berücksichtigen müßte....
Aber die Ersparnis mit deaktiviertem WLAN gegenüber aktiviertem WLAN ist doch deutlich höher, oder?
Müßte ich noch einmal im einzelnen nachmessen. Ein Atheros-Modul verbraucht auch z.T. erst
richtig Strom, wenn Pakete gesendet oder empfangen werden. Den Unterschied z.B. zwischen
einem AP, der nur 'idlet' und seine Beacons sendet und einem, der dauersendet, ist dann recht
deutlich.
Die Fritz!Boxen haben dazu geführt, dass dieses Leistungsmerkmal im Home-Bereich tatsächlich nachgefragt wird.
I know. Die F-Boxen, zumindest die 54MBit-Varianten, haben aber auch WLAN-Chipsätze von
TI und nicht Atheros, und die schleppen im MAC zusätzlich einen ARM-Prozessorkern mitsamt
lokalem Speicher mit sich herum, da kann die Ersparnis höher liegen.
allerdings fehlt der Party-Taster, mit dem man - ausnahmsweise - doch noch mal zu später Stunde das WLAN aktivieren kann.
Den Taster haben die LANCOMs ja überhaupt nicht, und ich glaube auch nicht, daß irgendjemand
es zulassen wird, in einen Profi-AP jemals einen Partytaster einzubauen...
Und die Funktionalität, dass das WLAN erst dann abgeschaltet wird, wenn der letzte Client offline gegangen ist (wenn es also mal deutlich später als gewöhnlich geworden ist), lässt sich mit der Cron-Tabelle auch nicht realisieren.
WLAN-Verbindungen haben die Unart, auch mal im Betrieb abzureißen, so daß der Client sich neu
verbinden muß. Ich hoffe, die AVM-Leute haben einen Timeout vorgesehen, in dem Sinne 'wenn sich
soundsolange kein CLient mehr verbunden hat *und* es Nacht ist...'

Gruß Alfred
Benutzeravatar
Jirka
Beiträge: 5225
Registriert: 03 Jan 2005, 13:39
Wohnort: Ex-OPAL-Gebiet
Kontaktdaten:

Beitrag von Jirka »

Hallo Alfred,
Ein Atheros-Modul verbraucht auch z.T. erst richtig Strom,
wenn Pakete gesendet oder empfangen werden.
Ah ja.
Den Taster haben die LANCOMs ja überhaupt nicht,
Das ist das Problem ...
und ich glaube auch nicht, daß irgendjemand es zulassen wird,
in einen Profi-AP jemals einen Partytaster einzubauen...
Wie man den nennt, da kann man ja noch drüber streiten. Bei Heizungsanlagen heißt der ja mitunter so.
Bei den reinen APs wäre ja auch noch genug Platz, aber bei einem 1823 sehe ich da auch nur eingeschränkte Möglichkeiten.
Ob sich das lohnt, wenn nur bei 1 % der Geräte dieser Taster auch genutzt werden würde, ist eine andere Frage.
Meine allerersten APs im Jahre 2001, und zu der Zeit gab es nur "Profi-APs", vom Typ Enterasys AP2000 (damals Cabletron) hatten auch schon so einen Taster/Schalter, der allerdings nie mit einer Funktion belegt wurde.

Viele Grüße,
Jirka
Benutzeravatar
alf29
Moderator
Moderator
Beiträge: 6205
Registriert: 07 Nov 2004, 19:33
Wohnort: Aachen
Kontaktdaten:

Beitrag von alf29 »

Moin,

ich habe mir jetzt mal den Spaß gemacht und ein paar
Leistungsaufnahmen an einem L-54 gemessen. In dem
L-54 steckt noch ein ganz altes 3-Chip-Modul, dessen
MAC/BB noch mit einer vergleichsweise hohen
Kernspannung von 2,5 V läuft. Bei Geräten mit neueren
Modulen dürften die Differenzen zwischen den einzelnen
Modi daher eher noch kleiner sein. Das Meßgerät ist ein
LMG95 von Zimmer electronic, das unabhängig von der
Kurvenform der Stromaufnahme echte Wirkleistungen
mißt und nicht mit den sonst üblichen Strommeßgeräten
der Baumarktklasse vergleichbar ist (es ist auch 2..3
Größenordnungen teurer als selbige...) - die zwei
Nachkommastellen haben also schon ihre Berechtigung:

Ein L-54, eingestellt auf 5 GHz und Kanal 36 nimmt
im Idle-Zustand (nur Beaconig) 5,45 W an der Steckdose
auf. Stellt man das Modul auf Dauersenden, steigt die
Leistungsaufnahme auf 6,25 W. Umgekehrt sinkt sie
bei abgeschaltetem Funkmodul (also nur PHY aus) auf
4,64 W ab. Schaltet man durch einen passenden
Registerzugriff zusätzlich den MAC ab, so landet man
bei 4,38 W. So ein Deep-Sleep-Modus bringt also
gerade einmal ein viertel Watt, und bei moderneren
Funkmodulen wäre dieser Unterschied wie gesagt noch
merklich niedriger.

Die Vorteile einer solchen 'Nachtabschaltung' wären
daher m.E. eher in einem Sicherheitsgewinn denn bei
einer merklichen Energieeinsparung zu suchen.

Ein paar andere Differenzen zum Vergleich: Schaltet
man mit einem passenden LED-Test-Befehl alle LEDs
aus, so landet man bei 4,31 W, schaltet man dagegen
alle an, nimmt das Gerät 4,53 W auf. Auf einem
Gerät mit modernerem Funkmodul düften also alleine
die LEDs mehr Strom aufnehmen als der WLAN-MAC im
Idle-Modus...

Sparen kann man auch an unerwarteter Stelle, nämlich
beim Steckernetzteil. Diese Messungen hatte ich mit
einem alten 12VAC-Netzteil von Friwo gemacht, das
früher zu ELSA-Zeiten den LANCOMs beigepackt wurde.
Nimmt man stattdessen eines der Amigo-Netzteile, wie
sie LANCOM jahrelang beigelegt hat, so steigt die
Stromaufnahme von den besagten 4,38 W auf 4,91 W
an. Die Trafos in diesen Amigo-Netzteilen sind leider
von nicht so ganz toller Qualität, wie man auch schon
an der Erwärmung im Betrieb merkt...immerhin werden die
ja wohl inzwischen nicht mehr beigelegt...

Gruß Alfred
“There is no death, there is just a change of our cosmic address."
-- Edgar Froese, 1944 - 2015
Benutzeravatar
Jirka
Beiträge: 5225
Registriert: 03 Jan 2005, 13:39
Wohnort: Ex-OPAL-Gebiet
Kontaktdaten:

Beitrag von Jirka »

Hallo Alfred,

da hast Du Dir ja ganz schön Arbeit gemacht. Danke für den fundierten Beitrag.

Demnach beträgt in Deinem Fall die Differenz zwischen Idle-Zustand und abgeschaltetem Funkmodul (PHY aus) gerade einmal 0,8 Watt. Wahrlich nicht viel. Nimmt man an, dass 8 Stunden täglich abgeschaltet werden würde, entspräche das einer Ersparnis von 2,34 kWh (~ 0,42 EUR) pro Jahr. Wer darauf scharf ist, sollte ggf. gleich eine Schaltuhr vors Netzteil setzen, dann spart er nämlich mehr als 6 mal mehr.
Die Vorteile einer solchen 'Nachtabschaltung' wären
daher m.E. eher in einem Sicherheitsgewinn denn bei
einer merklichen Energieeinsparung zu suchen.
Bei Verwendung von WPA2 sehe ich da nicht so recht einen Sicherheitsgewinn.
Einige wenige sehen auch die Strahlungsreduzierung als Vorteil.
Ein paar andere Differenzen zum Vergleich: Schaltet
man mit einem passenden LED-Test-Befehl alle LEDs
aus, so landet man bei 4,31 W,
...und kann damit noch mal mind. 11 Cent pro Jahr sparen (Diff. 0,07 W). :wink:
immerhin werden die [Amigo-Netzteile] ja wohl inzwischen nicht mehr beigelegt...
Bei den Geräten mit Friwo-ELSA-Stecker schon noch, oder?
Siehe auch hier: http://www2.lancom.de/kb.nsf/a5ddf48173 ... eil,German

Immerhin hat man jetzt ein paar Argumente, dass die Abschaltung des WLAN-Moduls kaum was bringt.

Viele Grüße,
Jirka
Zuletzt geändert von Jirka am 23 Jul 2008, 11:54, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
alf29
Moderator
Moderator
Beiträge: 6205
Registriert: 07 Nov 2004, 19:33
Wohnort: Aachen
Kontaktdaten:

Beitrag von alf29 »

Moin,
Bei den Geräten mit Friwo-ELSA-Stecker schon noch, oder?
Bin mir nicht 100% sicher, bei mir als Entwickler kommen so selten Seriengeräte
vorbei 8-) Ich hatte zumindest intern Prototypen von 17VDC-Netzteilen mit dem
Friwo-Stecker gesehen. Zumindest hat's neulich eine Pressemitteilung diesbezüglich
gegeben, es steht aber nicht genau drin ob sich das jetzt auf alle Geräte bezieht.
Immerhin hat man jetzt ein paar Argumente, dass die Abschaltung des WLAN-Moduls kaum was bringt.
Zumindest für die abg-Module ja. Bei den n-Modulen sieht das wieder etwas anders aus, die
schlucken alleine im Idle so etwa 2,5...3 Watt.

Gruß Alfred
“There is no death, there is just a change of our cosmic address."
-- Edgar Froese, 1944 - 2015
Benutzeravatar
martinw
Moderator
Moderator
Beiträge: 618
Registriert: 06 Apr 2008, 17:31
Wohnort: Aachen

Beitrag von martinw »

Hallo zusammen,

Neugeräten, die ein Netzgerät mit Friwo-Stecker benötigen, wird derzeit ein Schaltnetzteil mit 18VDC und .65A beigelegt, siehe http://shop.aixtema.de/product_info.php ... ts_id=6619 - es ist übrigens in der Tat ein Weitbereichs-Netzteil, falls das den Kollegen von ShrewSoft noch interessiert. VPN-fähiges Gerät mit LCOS 7.54-Fähigkeit gibt's bei eBay für (fast) einen Euro (LANCOM DSL/I-1611 Office)...

Dies führt vor allem dazu, das beinahe täglich Kunden anrufen und sich aufgrund des ungewöhnlich erscheinenden Spannungswertes rückversichern wollen, daß das Netzteil auch wirklich paßt. Was der etwas holprige Artikel-Text im Online-Shop meint, ist die Tatsache, daß 12V Wechselspannung gleichgerichtet den Wert von 12V mal Wurzel 2 = 16,968 ergibt. Da die Gleichrichtung bei den betroffenen Geräten sonst intern erfolgt, rechne man 2 * 0,5V Diodenverlust (Herr Schottky läßt grüßen) hinzu und man hat die 18V DC. Für LANCOMS ist es aber eh egal, ob AC oder DC - Alfred schrieb schon mal was zur Historie des NTs. Ein devolo 56k Fun II oder 56k Fun LAN hingegen würde mit dem 18V-DC-NT nicht funktionieren, das nur am Rande.

Die verlinkte Knowledge Base ist also ein wenig veraltet. Als Kunde braucht man aber eigentlich nur auf den richtigen Stecker zu achten. Das Rating (Stromstärke) ist eigentlich nur beim 1811 interessant, alle anderen Produkte mit Friwo-Stecker (nur bei 7011 bin ich mir da nicht sicher) laufen auch mit einem versehentlich aus der Kiste gezogenen "kleinen" Elsa-NT (für 56k i). Es wäre mal interessant, zu messen, wie dieses (höher ausgelastete) Netzteil vom Wirkungsgrad her abschneidet.

Die alten Wechselstromnetzteile sind höchstens noch antiquarisch als Gebraucht-Rückläufer zu erhalten. Wer im Zuge eines Garantiefalls Anspruch auf ein Ersatznetzteil hat und den alten Klotz bevorzugt, kann das ja einfach mal mit dazuschreiben - ein Versuch ist es wert.


*******************


Es sei mir an dieser Stelle noch eine kleine persönliche Bemerkung erlaubt, auch wenn sie ein wenig OT ist und eigentlich auch nicht unbedingt hier hingehört: nichts ist besser als simpelste LowTech. Ein (1) Bauteil (Trafo), dazu noch eine Thermowicklung, wenn es edel werden soll, und keine Probleme. Die Elkos im Schaltnetzteil werden hingegen nicht ewig halten. Und um auf die angegebenen 20% Energieersparung zu kommen, muß sich das Teil auch anstrengen - läuft es doch bei den meisten Geräten im Teillastbetrieb um 50% (1711: 5W, 800+/1611+/DSL/I-10+: 4,5W, L54g/ag: 5W), und das erste halbe Watt davon (satte 10%!) landet erst mal in den Gleichrichtdioden. Ach, "bis zu" stand da. Na dann. Die letzten 2 Absätze der Pressemeldungen dürfen für Hardwareentwickler eh Selbstverständlichkeiten sein. Wo allerdings ein _im Betrieb_ stromsparendes Design bereits in der _Herstellung_ Strom sparen soll, ist mir schleierhaft. Um beim Schaltnetzteil zu bleiben: energieaufwendige Elektronikbauteile, dazu die fiese Chemie alleine für Platinenherstellung, endliche Elko-Lebenszeit. DIE Ökobilanz (gerechnet über die Gesamtlebensdauer im Vergleich zu einem Trafonetzteil) würde ich echt gerne mal sehen! Ich spreche hier nur vom 18V-Netzteil im Bezug auf die Pressemeldung - bei anderen Geräten (wie z.B. dem 1823 mit seinen 18W lt. Datenblatt) muß man natürlich andere Maßstäbe ansetzen.

Ich möchte damit wirklich keinen angreifen, aber es liest sich gerade so, als wollte jemand noch schnell auf den abfahrenden GreenIT-Zug aufspringen. Oder ist es doch nur eine sehr umständliche Art, zu sagen, daß die Transportkosten von Asien nach Europa extrem gestiegen sind. Die zwei Selbstverständlichkeiten (sparsam im Verbrauch, lange Lebensdauer da keine drehenden Teile) sind IMO für eine seriöses Unternehmen wie LANCOM das virtuelle Papier, auf dem sie gemeldet werden, nicht Wert. Nicht böse sein, nicht persönlich nehmen. Ich weiß, daß man sich bei LANCOM sehr, sehr viele Gedanken um die SNTs gemacht und hier nicht am falschen Ende gespart hat. Ich wollte das einfach mal kritisch hinterfragt haben - grün ist nicht immer so grün, wie es sein soll.

2 Cent, nicht mehr,

von Martin
Benutzeravatar
Jirka
Beiträge: 5225
Registriert: 03 Jan 2005, 13:39
Wohnort: Ex-OPAL-Gebiet
Kontaktdaten:

Beitrag von Jirka »

Hallo zusammen,

ich hatte in meinem obigen Posting den Zeitraum der Einsparungen (pro Jahr) vergessen anzugeben, habe es zwischendurch mal nachgeholt.

Danke für die beiden Beiträge, insbesondere auch für die aktuellen Infos von Martin(w).
und das erste halbe Watt davon (satte 10%!) landet erst mal in den Gleichrichtdioden. Ach, "bis zu" stand da. Na dann.
:)
nichts ist besser als simpelste LowTech. Ein (1) Bauteil (Trafo), dazu noch eine Thermowicklung, wenn es edel werden soll, und keine Probleme. Die Elkos im Schaltnetzteil werden hingegen nicht ewig halten.
Diese Ansicht vertreten auch andere hier im Forum: http://www.lancom-forum.de/ptopic,32696.html#32696
Im Havariefall habe ich zumindest noch ein paar Trafonetzteile liegen.

Martin, da Du so viel Ahnung hast: Vor kurzem habe ich mal festgestellt, dass die Netzteile an meinem 1722 und den L-54 dual (die nicht mit PoE versorgt sind) die Versionen mit 1,5 A sind, die eigentlich für die leistungshungrigeren 1x23-Geräte sind. Ich hatte sie seinerzeit bei aixTeMa nachgekauft. Ist das nun der Lebenszeit zuträglich oder abträglich? Und der Wirkungsgrad ist dann wohl schlechter, oder? Auf alle Fälle fiepen sie wohl mehr, weil sie im Teillastbereich laufen (ist aber auch schon besser geworden).

Viele Grüße,
Jirka
Benutzeravatar
alf29
Moderator
Moderator
Beiträge: 6205
Registriert: 07 Nov 2004, 19:33
Wohnort: Aachen
Kontaktdaten:

Beitrag von alf29 »

Moin,

das mit den Transportkosten eines Trafonetzteils aus
Fernost ist tatsächlich inzwischen ein Argument. Dazu
kommt noch, daß ein leichteres Netzteil im Gesamtkarton
eines Gerätes einfacher verpackt werden kann, ohne daß
es sich beim Transport in selbigem zum Wurfgeschoß
werden kann.

Auch wenn man es nicht glaubt, ein Schaltnetzteil kann
inzwischen billiger sein in der Herstellung als ein
Trafonetzteil, einfach seit die Rohstoffkosten für Eisen
und Kupfer so gestiegen sind...
Und um auf die angegebenen 20% Energieersparung zu kommen, muß sich das Teil auch anstrengen
Zumindest was die Friwo-Schaltnetzteile angeht, haben
sich die Entwickler wirklich Mühe gegeben. Das
Netzteil variiert je nach Lastsituation nicht nur die
Pulsweite, sondern geht auch mit der Schaltfrequenz
herunter (deshalb das Pfeifen im Teillastbereich) und
geht im Leerlauf sogar in den Hiccup-Modus - wir haben
hier etwa ein Viertel Watt im Leerlauf gemessen. Das
schaffen die alten Amigo-Netzteile definitiv nicht, dazu
ist der Trafo in selbigen von viel zu schlechter Qualität.
Man könnte natürlich bessere Trafos nehmen, aber dann
würden die Netzteile vermutlich noch schwerer werden.
energieaufwendige Elektronikbauteile, dazu die fiese Chemie alleine für Platinenherstellung, endliche Elko-Lebenszeit.
Das alles haben die Schaltwandler im LANCOM selber
auch...

Ich möchte damit wirklich keinen angreifen, aber es liest sich gerade so, als wollte jemand noch schnell auf den abfahrenden GreenIT-Zug aufspringen
Keinesfalls. So wie ich aus der Hardware gehört habe,
kann es gut passieren, daß in 1,2 Jahren neue
Bestimmungen in der EU greifen, die den Verkauf solcher
Trafo-Steckernetzteile praktisch unmöglich machen -
die dann geforderten Dinge wie Leerlaufstromaufnahme
und Power-Faktor lassen sich nur noch mit Schaltreglern
erfüllen.

Gruß Alfred
Benutzeravatar
Jirka
Beiträge: 5225
Registriert: 03 Jan 2005, 13:39
Wohnort: Ex-OPAL-Gebiet
Kontaktdaten:

Beitrag von Jirka »

Hallo Alfred,
Zumindest was die Friwo-Schaltnetzteile angeht, haben
sich die Entwickler wirklich Mühe gegeben.
Wenn ich davon nicht überzeugt wäre, hätte ich sie auch nicht gekauft...
Und ich habe bisher auch nichts zu beanstanden, bis auf das fiepen, aber das ist wie gesagt weniger geworden (und tritt fast gar nicht mehr auf, wenn ich, wie jetzt, das interne ADSL-Modem im 1722 in Betrieb habe).
Keinesfalls. So wie ich aus der Hardware gehört habe,
kann es gut passieren, daß in 1,2 Jahren neue
Bestimmungen in der EU greifen, die den Verkauf solcher
Trafo-Steckernetzteile praktisch unmöglich machen
Zu dem Thema hatte ich seinerzeit mal dies hier gelesen:
http://www.friwo.de/de/friwo/fpsprodukte/informationen.html hat geschrieben:In Europa wurde durch die Europäische Gemeinschaft mit dem Code of Conduct eine freiwillige Selbstverpflichtung der Hersteller auf die Begrenzung der Geräteverlustleistung eingeführt; Netzgeräte mit einer Ausgangsleistung von bis zu 50W durfen ab dem 01.01.2007 eine Verlustleistung ohne Last von 0,3W nicht überschreiten.
Aber gut, ich wollte nicht die Netzteil-Diskussion wieder anzetteln... Bis auf meine Frage oben, vielleicht kann mir die noch einer beantworten, mit dem überdimensionierten Netzteil.

Viele Grüße,
Jirka
Benutzeravatar
martinw
Moderator
Moderator
Beiträge: 618
Registriert: 06 Apr 2008, 17:31
Wohnort: Aachen

Beitrag von martinw »

Hallo!

@Jirka: Ich würde nie behaupten, Ahnung zu haben... Alfred ist hier der Schaltnetzteile-Papst. Im Heise-Forum standen auch mal ein paar interessante Sätze von ihm zu den Friwos. Überdimensioniert ist sicher relativ - IMO läuft keines der Netzteile immer am Anschlag. Der 1823 startet im Auslieferungszustand auch mit 1A-Netzteil hervorragend - ich messe am Labornetzteil 0,75A bei 10V im Idle-Zustand (nach Werks-Reset). Bei Nutzung einiger bis aller Funktionen dürfte es dann aber schnell eng werden... Ich würde mir keine Gedanken um die Lebensdauer machen. Immerhin wurden Geräte auch mit 1,5A-SNTs ausgeliefert, für die in der Knowledge-Base jetzt zum späteren Zeitpunkt das 1A-NT hinterlegt ist. Gehe davon aus, daß sich viele Leute viele Gedanken gemacht haben, ob das NT zum Gerät passt. Die Netzteil-Wahl und damit einhergehend das Fiepen sehe ich als rein kosmetisches Problem an (z.B. Router steht direkt am Arbeitsplatz). Wie Du ja selber merkst: ADSL-Modem an -> mehr Last -> Fiepen weg da Schaltfrequenz höher.

> Das alles haben die Schaltwandler im LANCOM selber auch...

Die sind aber so oder so dort. Lokale point-of-load switcher sind mittlerweile doch normal und notwendig. Zudem mit dem Vorteil: Keramik kann nicht austrocknen :) Und die Platinenfläche IM Gerät ist eh vorgegeben - ob genutzt oder ungenutzt.

Oder, man will unbedingt den Weg des Billisch-Zeugs einschlagen und das Gerät einfach komplett mit einem 3,3V- oder 5V-SNT versorgen (so wie unsere Grandstream IP-Phones oder viele 10Euro-Netzwerkswitches saubere 5V am Eingang erwarten). Am besten direkt mit 5,5/2,1mm-Hohlstecker, weil es so wenig Netzteile damit auf der Welt gibt, dann kann garantiert nix schiefgehen :( Die Grandstream-Netzteile sterben wie die Fliegen, btw.

Die Hinweise auf Transportgewicht und Rohstoffpreise kann ich, gemessen am Wert der Geräte, nicht gut nachvollziehen - keiner legt ein paar 100 Euro auf den Tresen, um sich solidarisch mit dem Hersteller und dessen Problemen mit hohen Rohstoffpreisen zu fühlen. Aber da hat man mit Friwo ja eine für beide Seiten gute Wahl getroffen. Für den Consumermarkt ist das Argument natürlich voll zutreffend.

Irgendwie will mir nicht in den Kopf, warum ein Steckernetzteil unbedingt stromsparend im Leerlauf sein muß. Ok, weil die EU es sich auf die Fahnen schreibt. Das war ja einfach :-) Aber ein Router läuft doch durch (oder wozu kauft man sonst LANCOM). Wer steckt Netzteile in die Dose, um anschließend nichts dran anzuschließen? Überregulierungs-Wahn. Natürlich geht es da in erster Linie um Standby-Geräte, aber hinter solchen Goodwill-Richtlinien wie dem Code-of-Conduct steckt einfach zu viel PR-Geseier und zu wenig Substanz. Der Wille fehlt, nicht der Weg. Öfter mal wieder ein netzgespeistes Gerät (ja, ich weiß. In der derzeitigen Baugröße nicht zu machen) mit richtigem (_primär_seitigen) Schalter... Leerlaufstromaufnahme: Null. Gut. Da verlockt manchen dann wahrscheinlich wieder das wahnsinnig hohe Einsparpotential eines nicht verbauten Schalters... Wenn ich mir überlege, was ich da schon alles an Hifi-Schrott gesehen habe, wird mir direkt schlecht :(

Wobei ich meine Aussage "10% landen erst mal in den Gleichrichterdioden" ein wenig relativieren muß: besser, der Entwickler hat sich Gedanken gemacht und dem Gerät sicherheitshalber einen Gleichrichter (lies: alle-Netzteile-Verwurster) spendiert, als daß ein falsches Netzteil das Gerät in Rauch verwandelt. Dann ist die Ökobilanz so richtig im Eimer :) Wobei - dafür sorgt spätestens des Einkäufers Rotstift, der die sündhaft teuren Schottkys wegoptimiert...

Wie gesagt, die Ökobilanz beider Netzteiltypen im Vergleich würde mich wirklich _brennend_ interessieren.

Hui, ganz schön weit weg vom Thema. Ich find den die das IL2 auch ein schönes Gerät... als Briefbeschwerer :P


bis dann,

Martin
Antworten