Volle WMM Unterstützung

Wünsche und Vorschläge zur Verbesserung der LANCOM Produkte

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Hobbyfahrer
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Volle WMM Unterstützung

Beitrag von Hobbyfahrer »

Hallo,

keine neuer Wunsch aber ich möchte bitte nochmals daran erinnern.

Da ich nun meine WLAN Handys auf einen neue Firmware upgedatet habe ist eine Betrieb nun praktisch leider nicht mehr möglich.

Die neue FW benötigt leider WMM und ohne sind die Akkus nun nach wenigen Stunden leer.

Bitte Lancom erkennt, dass immer mehr mobile akkubetriebene Endgeräte zwingend für die praktischen Betrieb WMM benotigen.

VoWLAN ist voll am kommen aber leider nicht mit Lancom sinnvoll nutzbar.




P.S. Ish musste schon Kunden HP WLAN Produkte empfehlen, da die Kunden mit Siemens VoWLAN Geräten arbeiten wollte.
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alf29
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Beitrag von alf29 »

Moin,

sorry, die Prios sind leider so, wie sie sind. Das DTIM gibt es ja nun
und zumindest für die Standby-Zeit sollte das der wichtige Punkt sein.

Beim WMM-Powersaving habe ich alleine schon das Problem, daß die
WMM-Spezifikation nur für Mitglieder der Wifi-Alliance zugänglich ist,
und der gehört LANCOM aus diversen Gründen nicht an (kostet wirklich
einen unverschämten Haufen an Geld und hat für einen kleinen
europäischen Hersteller keinerlei Wert).

Gruß Alfred
“There is no death, there is just a change of our cosmic address."
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Hobbyfahrer
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Beitrag von Hobbyfahrer »

Hallo Alfred,

genau das WMM-Powersaving ist das Problem. Wie machen es dann Firmen wie Pirelli, die meines Wissen als Handyhersteller nicht in der Wifi-Alliance sind und das in die Firmware einbauen?

Es muss doch möglich sein diese Infos zu bekommen.

Wenn mobile Endgeräte nicht optimal an einem Lancom AP laufen würden, wäre das bestimmt nicht so gut.
Zuletzt geändert von Hobbyfahrer am 25 Mai 2007, 17:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Popasi »

Zu allererst: Alfred, danke für die offenen Worte, ich finde es sehr gut, das diese Probleme hier so offen ausgesprochen werden (können).

Aber :
alf29 hat geschrieben:sorry, die Prios sind leider so, wie sie sind. Das DTIM gibt es ja nun
und zumindest für die Standby-Zeit sollte das der wichtige Punkt sein.
Als rational denkender Mensch von LANCOM Router kann ich die Gründe verstehen, warum die Fa. LANCOM die Prioritäten anders setzt, aber als Nutzer des Routers muss mir die interne Priorisierung der Arbeiten an der Firmware egal sein, da zählt nur das Ergebnis. Es ist mir schon mehrfach aufgefallen, das die Firmware die Möglichkeiten der Hardware nicht ausnutzt. SuperAG des Atheros ist ein Stichwort, PPTP mit Verschlüsselung ein weiteres, dies hier das Dritte.
Kann es sein, das die Software Entwicklungsabteilung ein wenig schwach besetzt ist ? Die Entwicklung eines properitären Betriebssystems benötigt viel Manpower.
alf29 hat geschrieben: Beim WMM-Powersaving habe ich alleine schon das Problem, daß die
WMM-Spezifikation nur für Mitglieder der Wifi-Alliance zugänglich ist,
und der gehört LANCOM aus diversen Gründen nicht an (kostet wirklich
einen unverschämten Haufen an Geld und hat für einen kleinen
europäischen Hersteller keinerlei Wert).
Andere, vergleichbare Firmen unterstützen AFAIK WMM vollständig, Funkwerk ist hier ein Beispiel.

Seltsamerweise unterstützt der Open Source (bis auf die Firmware, die ja wohl beim LANCOM Router dieselbe sein wird) Treiber MADWIFI auch WMM.

Vielleicht sollte LANCOM mittelfristig überlegen, ob sie nicht auf offene Betriebssysteme wechselt, Linux vielleicht. AVM hat vorgemacht wie man mit überschaubaren Personal die Leistung von Open Source Software auch kommerziell ausnutzen kann. Synergieeffekte für beide Seiten inklusive.
1821+ Wireless ADSL (Ann. B) Rev. E7-WI1 (KW 26/07), VoIP Basic Option, LCOS 7.70 Rel
T-DSL 16+, ADSL2+, Zielnetz (VLAN8), kein L2 Mode, DSLAM: Infineon
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alf29
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Beitrag von alf29 »

Moin,
Wie machen es dann Firmen wie Pirelli, die meines Wissen als Handyhersteller nicht in der Wifi-Alliance sind und das in die Firmware einbauen?
Ich vermute, indem sie im WLAN-Bereich einfach gar kein Know-How haben
und den Teil inklusive Treiber von irgendwoher zukaufen.
Es muss doch möglich sein diese Infos zu bekommen.
Also ich kenne akut keinen offiziellen Weg außer der WiFi-Alliance
beizutreten. WMM-Powersaving ist im Prinzip U-APSD, daß man sich
im Prinzip auch mit dem offiziellen 11e-Standard zusammenreimen kann.
Aber ob das dann das richtige ist, weiß man dann nicht...
Kann es sein, das die Software Entwicklungsabteilung ein wenig schwach besetzt ist ? Die Entwicklung eines properitären Betriebssystems benötigt viel Manpower.
es werden aktuell Entwickler gesucht, aber Entwickler für Embedded-Systeme
sind spärlich gesät. Und selbst wenn die da wären, bin ich recht sicher,
würden sie nicht an den fraglichen Themen arbeiten - es gibt haufenweise
andere Themen, hinter denen das LANCOM-Management um
Größenordnungen mehr Geld sieht.
Andere, vergleichbare Firmen unterstützen AFAIK WMM vollständig, Funkwerk ist hier ein Beispiel.
Tja, siehe oben - oder sie haben eben andere Prios...
Seltsamerweise unterstützt der Open Source (bis auf die Firmware, die ja wohl beim LANCOM Router dieselbe sein wird) Treiber MADWIFI auch WMM.
MADwifi wird von Atheros unterstützt und Atheros ist natürlich Mitglied.
Und in Atheros-Karten läuft keine Firmware, Atheros-MACs sind 'dumm',
alle MAC-Management-Funktionen laufen auf dem Host-Prozessor im
Treiber ab (was eigentlich eine gute Idee ist, denn Closed-Source-Firmwaren
vom Chiphersteller sind immer veraltet, buggy und tun nicht das, was
man braucht...)
Vielleicht sollte LANCOM mittelfristig überlegen, ob sie nicht auf offene Betriebssysteme wechselt, Linux vielleicht.
Ich weiß, das ist im Moment große Mode, aber sobald man aus irgendwelchen
anderen Quellen Module dazubinden muß (dazu rechnen auch vor allem
WLAN-Treiber), kommt man rechtlich ganz schnell in Verdrückungen mit
der GPL des Kernels einerseits (lies Offenlegung aller Sourcen) und
NDA-Forderungen der Chiphersteller andererseits. Daß viele diese Probleme
ignorieren oder auf den Gerätehersteller abwälzen (die dann nach dem
Motto 'Augen zu und durch...' operieren) , ist kein Gegenbeweis. AVM z.B.
setzt TI-Chips inder F-Box ein, aber trotzdem gibt es für TI-WLAN-Chips
bestenfalls Open-Source-Treiber, die per Reverse-Engineering entstanden
sind. Dabei ist die Linux-Kernelentwicklergemeinde eigentlich inzwischen
auf dem Konsens, daß Kernel-Module abgeleitete Arbeiten im Sinne der
GPL darstellen.

Kurz gesagt: auf so ein glattes Eis will man sich im Profi-Bereich eigentlich
nicht bewegen - zumindest wenn man seine Sachen nicht komplett als
Userspace-Applikation realisieren kann.
AVM hat vorgemacht wie man mit überschaubaren Personal die Leistung von Open Source Software auch kommerziell ausnutzen kann. Synergieeffekte für beide Seiten inklusive.
Die Entwicklermannschaft von AVM ist um einiges größer als die von LANCOM.
Ich habe Gerüchte gehört, daß sich alleine mit der Entwicklung der
eigenen ADSL-Linecodes ca. 30 Leute beschäftigen.

Gruß Alfred
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Beitrag von Popasi »

alf29 hat geschrieben: es werden aktuell Entwickler gesucht, aber Entwickler für Embedded-Systeme
sind spärlich gesät.
Bin selber Embedded Software Entwickler, Schwerpunkt Embedded Linux. Wenn die Bezahlung und das Team stimmt, dann würde ich es mir überlegen :lol:
alf29 hat geschrieben: MADwifi wird von Atheros unterstützt und Atheros ist natürlich Mitglied.
Und in Atheros-Karten läuft keine Firmware, Atheros-MACs sind 'dumm',
alle MAC-Management-Funktionen laufen auf dem Host-Prozessor im
Treiber ab (was eigentlich eine gute Idee ist, denn Closed-Source-Firmwaren
vom Chiphersteller sind immer veraltet, buggy und tun nicht das, was
man braucht...)
Sorry, hatte mich ungenau ausgedrückt. Die sog. HAL wird natürlich auf der Host CPU ausgeführt und ist closed source, aber es gibt sie als Binary für ARMv4 LE und BE, sollte also kein Problem für den ixp425 sein. Würde man diese verwenden (die API ist ja bekannt, da open source), dann wären all die schönen fehlenden Features kein Problem. Da es sich um ein Binary Modul handelt ist die GPL wohl auch kein Problem, die Wrapper sind wohl GPL bzw. LGPL. HALs siehe http://madwifi.org/browser/trunk/hal/public
alf29 hat geschrieben: Kurz gesagt: auf so ein glattes Eis will man sich im Profi-Bereich eigentlich
nicht bewegen - zumindest wenn man seine Sachen nicht komplett als
Userspace-Applikation realisieren kann.
Naja, sagen wir es mal so. Man entwickelt sein IP als User Space App und steuert den Rest, den man am Kernel (auch alle Module) verändert der Community bei, da profitieren dann beide Seiten von. Das ist fair und rechtlich absolut sicher.
alf29 hat geschrieben: Die Entwicklermannschaft von AVM ist um einiges größer als die von LANCOM.
Ich habe Gerüchte gehört, daß sich alleine mit der Entwicklung der
eigenen ADSL-Linecodes ca. 30 Leute beschäftigen.


Laut http://www.avm.de/de/Unternehmen/Profil.html hat AVM 460 Mitarbeiter, was schon eine ganz schöne Menge ist. Erfahrungsgemäß machen Entwickler nur einen kleinen Teil der Belegschaft aus, der Großteil ist "unproduktiv", sprich Marketing, Vertrieb, Buchhaltung, Personalverwaltung etc. Da AVM nicht nur DSL Router entwickelt, wird auch nur ein Teil der Entwickler an den Routern arbeiten. 30 Leute nur für den Linecode halte ich für übertrieben. Außerdem setzt AVM auf MontaVista Linux, da ist alles schon "off the shelf" drin, was man für einen Router braucht, bis auf den besagten Linecode, bekommt man den nicht von TI ? Das bisserl zusätzliche rumgescripte des Linux Systems und die Oberfläche kann ein kleines Entwicklerteam problemlos stemmen, denke ich.
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alf29
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Beitrag von alf29 »

Moin,
Bin selber Embedded Software Entwickler, Schwerpunkt Embedded Linux. Wenn die Bezahlung und das Team stimmt, dann würde ich es mir überlegen
Dann bewirb Dich doch mal...
Sorry, hatte mich ungenau ausgedrückt. Die sog. HAL wird natürlich auf der Host CPU ausgeführt und ist closed source, aber es gibt sie als Binary für ARMv4 LE und BE, sollte also kein Problem für den ixp425 sein. Würde man diese verwenden (die API ist ja bekannt, da open source), dann wären all die schönen fehlenden Features kein Problem. Da es sich um ein Binary Modul handelt ist die GPL wohl auch kein Problem, die Wrapper sind wohl GPL bzw. LGPL.
Ich lese ständig die Madwifi-Listen mit, und nein, ich wäre ehrlich gesagt nicht scharf darauf,
etwas Madwifi-basierendes im LANCOM zu haben, wenn ich sehe, welche elementaren
Funktionen immer mal wieder kaputt gehen. Im Augenblick scheinen sich die Leute eher
darum zu streiten, welchen HAL sie denn demnächst mit welchem WLAN-Stack kombinieren
wollen als die Sache produktiv in irgendeine Richtung (Funktionen, Stabilität...)
weiterzuentwickeln.

Der WLAN-Stack im LCOS wird seit 7 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und gepflegt
und erlaubt bis heute auch den Betrieb älterer Karten mit aktuellen Firmwaren - man kann
prinzipiell heute noch eine MC-2 in ein 3550 stecken. Ich gehe außerdem davon aus,
daß eine Vielzahl der Funktionen des LCOS-WLAN-Stack sich auf eine Madwifi/Linux-Kombi
so nicht abbilden lassen, bzw. nur nach heftigen Umschreiben/Erweitern in den Kernteilen,
womit man eben doch wieder in die GPL-Probleme läuft.

Dinge wie WMM sind übrigens nicht Teil des HAL, der HAL ist nur eine vergleichsweise
dünne Abstraktionsebene auf der Hardware. Dinge wie das MAC-Management sind
Teil des WLAN-Stacks darüber. Mag sein, daß der LCOS-Stack vielleicht ein bestimmtes
Feature im Moment nicht hat, dafür aber einen anderen Stack zu nehmen, diverse
Mannjahre an Entwicklung und Feintuning wegzuwerfen und sich im Gegenzug dutzende
anderer Probleme einzuhandeln, wäre völlig abwegig.

Und ich habe ja nicht behauptet, daß WMM-Powersaving nie kommt, es hat nur bei
objektiver Betrachtung aus der Sicht von LANCOM keine Priorität bei den Kunden.
Außer Hobbyfahrer kenne ich persönlich keinen Kunden, der das mit einer derartigen
Vehemenz fordert. Selbst mit funktionierendem Power-Saving haben aktuelle WLAN-Handys
noch eine Akkulaufzeit, die mindestens eine Größenordnung unterhalb der von z.B.
DECT-Geräten liegt, die überall bei den Kunden im Einsatz sind und gut funktionieren.
Warum sollte also irgendein Kunde eine funktionierende Installation für etwas schlechter
funktionierendes herauswerfen? Der ganze VoIP-Hype hat sich im Vergleich zum letztem
Jahr deutlich abgekühlt. Die Kunden setzen es ein, wo es Sinn macht, an den anderen
Stellen beobachten sie die Entwicklung und fordern es dann, wenn es die von ihnen
benötigte Qualität hat. Bei WLAN-Handys sind 99% der Kunden noch eindeutig in der
letzteren Phase. Sollte sich das mal ändern, würde es kein Problem sein, daß ich die
ein, zwei Wochen Zeit dafür bekomme, aber Themen wie 802.11n und der kommende
WLAN-Controller sind im Moment Themen, wo LANCOM um Größenordnungen mehr
Druck aus dem Markt bekommt.

Gleiches vermute ich für den IP-Router und andere Teile. Natürlich kann man in
Nullkommanichts ein Produkt auf diese Weise zusammennageln, aber das ist dann erstmal
ein reines Me-Too-Produkt mit Basisfunktionen, wie sie jede andere Embedded-Linux-Büchse
eben auch hat. Die Differenzierungsmerkmale kann man nicht auf den User-Space
reduzieren, glaub' mir ;-)

Es hat vor einigen Jahren mal einen Versuch gegeben, auf Basis so einer 'Instant-Lösung'
ein LANCOM zu bauen, damals war es das LANCOM 1630 auf Basis eines Designs von
Virata. Man bekommt damit sehr schnell etwas, was irgendwie funktioniert, aber die Leute
haben bald ein Jahr Arbeit in alle Teile der Software hineingesteckt, damit sie sich wenigstens
halbwegs wie ein LANCOM bedienen ließ. Und wenn man einmal die Basissoftware von
Virata hätte austauschen wollen, hätte man die Arbeit zum großen Teil nochmal gemacht.
Deshalb ist das Produkt damals gestorben und der Beschluß war, wenn nocheinmal ein
SDSL-Router gebaut wird, wird der auf der LCOS-Plattform hochgezogen, dann nimmt
man nämlich einfach die bestehende Plattform und setzt einen passenden SDSL-Chipsatz
mit drauf. Dann muß man nämlich nur noch den Treiber fürs SDSL-Modem auf LCOS
portieren und hat mit einem Schlag eine Lösung, die in jeder Hinsicht ins bestehende
Portfolio paßt und automatisch an allen Software-Updates des 'Oberbaus' teilnimmt.
Erfahrungsgemäß machen Entwickler nur einen kleinen Teil der Belegschaft aus, der Großteil ist "unproduktiv", sprich Marketing, Vertrieb, Buchhaltung, Personalverwaltung etc. Da AVM nicht nur DSL Router entwickelt, wird auch nur ein Teil der Entwickler an den Routern arbeiten.
LANCOM hat im Moment etwas mehr als 100 Mitarbeiter und davon sind etwa 30 im
weitesten Sinne mit Entwicklung befaßt (Firmware, Hardware, Produktion, Qualitätssicherung,
Windows-Tools...). AVM vermarktet in den Consumer-Bereich, da ist naturgemäß der
Anteil der Vertriebsabteilung relativ gesehen höher.
30 Leute nur für den Linecode halte ich für übertrieben.
Ich habe diese Zahl von Leuten gehört, die wohl etwas Einblick darin hatten. Mag sein,
daß aktuell nicht mehr alle daran arbeiten.
Außerdem setzt AVM auf MontaVista Linux, da ist alles schon "off the shelf" drin, was man für einen Router braucht, bis auf den besagten Linecode, bekommt man den nicht von TI ?
Nunja, offensichtlich hat AVM den Referenzcode von TI nicht für gut genug befunden und
deshalb einen eigenen entwickelt. Wenn man Stückzahlen macht, wie es AVM mit den
F-Boxen tut, dann ist ein Chipsatz-Hersteller auch schon mal bereit, etwas mehr Informationen
herauszurücken, aber bei den Stückzahlen, in denen LANCOMs laufen, kann man das
vergessen.
Das bisserl zusätzliche rumgescripte des Linux Systems und die Oberfläche kann ein kleines Entwicklerteam problemlos stemmen, denke ich.
Ich glaube, Du hast keine wirkliche Vorstellung, welche Anpassungen in einem Linux-Kernel
erforderlich wären, um den ganzen Funktionsumfang eines LCOS auf eine Linux-Lösung
abzubilden. 'Ein bißchen Rumgescripte' paßt bestenfalls auf ein Consumergerät mit
begrenztem Funktionsumfang, wo die Eigenleistung im wesentlichen darin besteht, eine
DAU-taugliche Oberfläche zu bauen. Es muß ja auch irgendeinen Grund geben, weshalb
Cisco ihr IOS nicht einfach wegschmeißt und stattdessen Linux einsetzt (ich rede jetzt nicht
von den Linksys-Geräten).

Daß Kunden sich bei Linux-basierten Lösungen eigene Sachen einbauen können, ist
zwar nett für den Markt, auf den die F-Box abzielt, ist aber im Profisegment kein Argument -
da bezahlt der (Projekt-)Kunde den Hersteller dafür, daß er etwas fertiges und
funktionierendes bekommt. LANCOM verkauft natürlich nicht nur in den Projektbereich,
deshalb versuchen wir, die dafür notwendigen Erweiterungen so zu gestalten, daß auch
der Rest der Welt davon etwas hat. Dinge wie Multi-SSID sind aber letzten Endes Sachen,
die ursprünglich für Projekte realisiert wurden. Und solche Erweiterungen mache ich
tausend Mal lieber auf einer Basis, die ich zu 100% selber in der Hand habe als bei einem
Linux, wo es mir von heute auf morgen passieren kann, daß die Kernel-Entwickler eine
der APIs im Kernel umstellen und ich dann vor der Wahl stehe, alles noch einmal zu machen
oder auf dem alten Kernel auf ewig hängen zu bleiben.

Wenn LANCOM seinerzeit von ELSA die LCOS-Basis nicht hätte mitnehmen können, dann
wäre eine Linux-Lösung sicher ein gangbarer Weg gewesen, ähnlich wie für eine Router-
Firma, die heute bei Null anfängt. Aber wir haben die Basis nun einmal und die Vorteile
überwiegen in dem von LANCOM angestrebten Markt eindeutig die Nachteile. Daß sich
im Detail für einzelne Anwender Defizite ergeben und die dann zur Konkurrenz gehen,
ist ein Problem, daß man mit jeder Lösung hat, egal wie sie aussieht. Und WMM-Powersaving
ist mit Sicherheit nicht abgeschrieben, es wird nur nicht jetzt kommen, um noch einmal
zum Ausgangspunkt der Diskussion zurückzukommen.

Puh, hat das überhaupt irgendjemand komplett gelesen ;-)

Gruß Alfred
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stefanbunzel
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Wohnort: endlich VDSL-250

Beitrag von stefanbunzel »

Puh, hat das überhaupt irgendjemand komplett gelesen
... ja! ICH! Und äußerst interessant mal einige Hintergrundinfos zu LANCOM und deren Philosophie zu erfahren. Und die finde ich von Lancom auch voll in Ordnung so! Dadurch war für mich persönlich der Umstieg von meinem liebgewonnenen ELSA IL-2 zum Lancom L-54 auch ein absolutes Kinderspiel. Vertraute Oberfläche - leichter gewohnter Umgang. Ab und zu quäle ich mich mit Fremdprodukten rum und freue mich dann immer wieder auf LCOS und LANconfig. Ich persönlich benötige keine Bastelkiste mit zig alternativen Firmware-Versionen.

Stefan
GS-2326, 1783VAW, R883VAW, 1781A, 831A, 1781EF+, L-452agn, L-32x, L-54(ag/dual), 1711(+), 1511, 821(+), 3850, 3050, IL-11/2, VP-100 ..., Optionen: CF, PS, WLC
LCS WLAN
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LoUiS
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Beitrag von LoUiS »

Puh, hat das überhaupt irgendjemand komplett gelesen Wink
Ja! :)


Ciao
LoUiS
Dr.House hat geschrieben:Dr. House: Du bist geheilt. Steh auf und wandle.
Patient: Sind Sie geisteskrank?
Dr. House: In der Bibel sagen die Leute schlicht "Ja, Herr" und verfallen dann ins Lobpreisen.
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gunter22
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Beitrag von gunter22 »

alf29 hat geschrieben:Moin,

Puh, hat das überhaupt irgendjemand komplett gelesen ;-)

Gruß Alfred
Ja, ich auch :lol:

Glückauf!
Gunter
Unterwegs mit LANCOM 1781 VA 8.84.0166
T-DSL 6000 von Telekom und 100 MB von Unity
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Beitrag von Hobbyfahrer »

Ich habe es auch gelesen! :-)

Ich wünsche mir nur, dass mehr diese Funktion fordern damit Lancom die Prio-List verändert. So erging es ja auch mal dem USB Wunsch (eigentlich auch keine so wichtige Sache, besonders ohne Dateisystem, aber es wurde gemacht).

Gute DECT Telefone haben heute eine deutlich bessere Akku-Leistung als VoWLAN Geräte ohne WMM Unterstützung.

Das Thema VoWLAN ist ein Thema draußen bei den Kunden und wird als DECT Ersatz überlegt. Frei dem Motto "Ein Funksystem für alles"


Danke für teilweise sehr technischen Erklärungen und Aufklärungen.
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eddia
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Beitrag von eddia »

Hallo,
Puh, hat das überhaupt irgendjemand komplett gelesen
es hätten ruhig ein paar Seiten mehr sein können. ;-)
Danke für teilweise sehr technischen Erklärungen und Aufklärungen.
Zum Thema 802.11e und WMM erlaube ich mir mal folgenden Link zu einem Beitrag von Alfred in der LANline:

http://www.lanline.de/themen/netzkompon ... ha_LL.html

Gruß

Mario
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Jirka
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Beitrag von Jirka »

Hallo,

> Puh, hat das überhaupt irgendjemand komplett gelesen

Klar doch :)

> es hätten ruhig ein paar Seiten mehr sein können.

LOL :lol:

> Zum Thema 802.11e und WMM erlaube ich mir mal folgenden Link zu einem Beitrag von Alfred in der LANline

Sehr schön. Danke. Das hätte Hobbyfahrer sicher so nicht erwartet ...

Zusammenfassend kann man sagen, dass das was Alfred oben geschrieben hat irgendwie das bestätigt, was man auch schon so ahnte oder im Laufe der Jahre so mitbekommen hat. Alleine dass ein LANCOM in wenigen Sekunden gestartet ist und nach Änderungen an der Konfig nicht gleich nach einem Neustart verlangt ist es wert, auf das LCOS zu setzen. Eine Fritz!Box brauch ewig bis die endlich bereit ist ...

Viele Grüße,
Jirka
eddia
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Registriert: 15 Nov 2004, 09:30

Beitrag von eddia »

Hallo Jirka,
Zusammenfassend kann man sagen, dass das was Alfred oben geschrieben hat irgendwie das bestätigt, was man auch schon so ahnte oder im Laufe der Jahre so mitbekommen hat.
vor allem schätze ich an Lancom, dass man sich nicht an den publikumsgeilen vorweggenommen Pseudostandards der WiFi orientiert, sondern konsequent an IEEE-Standards hält. Das mag dann zwar etwas länger bis zur Umsetzung dauern - ist dann aber verlässlich.

Das war schon mit 802.11i so, als manche lange über fehlendes 'WPA' bei den Lancoms gejammert haben. Genauso ist dies derzeit bei WMM oder bei pre 802.11n zu sehen.

Und das (nicht irgendwelchen WiFi-Vorsprüngen zu folgen) finde ich richtig gut!

Gruß

Mario
Casey
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Registriert: 23 Dez 2004, 15:34

Beitrag von Casey »

Jirka hat geschrieben:Zusammenfassend kann man sagen, dass das was Alfred oben geschrieben hat irgendwie das bestätigt, was man auch schon so ahnte oder im Laufe der Jahre so mitbekommen hat. Alleine dass ein LANCOM in wenigen Sekunden gestartet ist und nach Änderungen an der Konfig nicht gleich nach einem Neustart verlangt ist es wert, auf das LCOS zu setzen. Eine Fritz!Box brauch ewig bis die endlich bereit ist ...
Nützt leider alles wenig wenn die Büchsen keine genügende Leistung mehr liefern, ich könnte die 16 fache Power eines 1821 mit aktueller Firmware brauchen, zu dumm das sich an der Plattform seit Jahren nichts verbessert hat.

Aktuell bleibt einem da nur ein PC mit einer Linux oder BSD basierten Routerdistribution.
Wünschen würde ich mir von Lancom eine Büchse vom Kaliber eines MPC85XX aus der e500 PowerQUICC III Serie im Vollausbau oder vergleichbar.
Darauf wird man aber vermutlich noch Jahre warten müssen.
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