Werden die L-320/321 AP's in LCOS 10 nicht mehr unterstützt?

Forum zu aktuellen Geräten der LANCOM Router/Gateway Serie

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Jirka
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Re: Werden die L-320/321 AP's in LCOS 10 nicht mehr unterstü

Beitrag von Jirka »

Hallo zusammen,
fildercom hat geschrieben:Kann mir jemand sagen, ob es dann überhaupt noch möglich sein, mit WLC-Option auf dem 1781EF die APs zu verwalten, wenn die APs eine neuere Firmware bekommen sollen? Wohl eher nicht, oder?
gute Frage. Die Frage hatte ich seinerzeit mal gestellt, als der WLC-4006 in Rente ging (9.00). Da hieß es, dass das funktionieren soll. Ich habe mir es aber nicht angetan, das auszuprobieren. Es ist logisch, dass der WLC noch keine Konfigurationsparameter kennen kann, die erst in späteren LCOS-Versionen eingeführt wurden. Die könnte man evt. per Script setzen, falls nötig. Andere Sachen, wie das Firmware-Version-Management sind in gewissen Konstellationen (Geräte, die der WLC nicht kennt; Firmware-Versionen, die man nicht eintragen kann) natürlich zum Scheitern verurteilt (wobei das auch nur halb so schlimm ist, man kann sich bessere Methoden zum Firmware-Update basteln). Also kurzum: Es wird funktionieren, bedarf jedoch evt. einem geübten Auge, ob alles gut zusammenpasst.

Zum eigentlichen Thema: Hier http://www.lancom-forum.de/post88825.html#p88825 hat Udo seinen Unmut geäußert und Alfred anschließend was dazu gesagt, wie immer sachlich und korrekt. Mal sehen, was er in Erfahrung bringt.

Viele Grüße,
Jirka
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fildercom
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Re: Werden die L-320/321 AP's in LCOS 10 nicht mehr unterstü

Beitrag von fildercom »

Dass man nicht unendlich (kostenfrei) neue Updates für die Geräte zur Verfügung stellt ist klar und auch durchaus branchenüblich. Das Problem, welches sich nun ergibt, ist aber wie von Jirka geschrieben, dass man von der bisherigen Praxis nun einen radikalen Wandel zu einer sehr ristriktiven Update-Politik vornimmt.

Drei Gedanken habe ich dazu:
1. Wenn man das bei Geräten, die neu erscheinen, von vorn herein kommuniziert in der Form: Dieses vorliegende Gerät erhält nach EOS x Jahre LCOS-Updates, danach x Jahre Release Updates und dann noch einmal x Jahre Security Updates, mindestens jedoch bis zum Zeitpunkt x, dann ist das in Ordnung.
2. Nun aber hergehen und sagen: Ätsch, das Gerät wird von uns nicht mehr supportet und von der bisherigen (betrieblichen) Übung (wer den Begriff nicht versteht soll mal bitte beispielsweise im Arbeitsrecht recherchieren, was das bedeutet) abweicht, ist das schon etwas kundenunfreundlich.
3. Ich habe auch vollstes Verständnis, dass Software Entwicklung richtig dickes Geld kostet, da die Gehälter um die Leute bei der Stange zu halten normalerweise durchaus "üppig" sein sollten. Ich habe es schon einmal an anderer Stelle zum Ausdruck gebracht, nun aber auch hier: Liebes Produktmanagement! Führt doch bitte nach einer gewissen Zeit ein kostenpflichtiges Update-Programm ein, bei dem man (wenn man gewillt ist) gegen Bezahlung so und so viele Geräte mit einer Update Policy versorgen kann. Dass so eine Vorgehensweise nicht unüblich ist, zeigen die beiden großen Linux-Distributionen für den Einsatz in Unternehmen: SLES und RHEL bieten beide Updates gegen Geld an. Warum auch nicht. Aber die nun greifende Update-Politik erinnert mich stark an das hier: https://www.heise.de/ct/artikel/Ubuntu- ... 79960.html (aber mal ganz ehrlich meine Meinung dazu: diese "Klicki-Bunti-Distribution" ist für den Unternehmenseinsatz ohnehin ungeeignet).
Router: 2 x 1900EF (Vodafone Business 600/20; Telekom ADSL2+); 1781VA (Telekom VDSL 250/40);
Wireless: WLC-4006+; 4 x L-452agn;
Switches: 4 x aruba 6100 12G; 2 x Cisco 3560-CX; 2 x Extreme X440G2-12p-10GE4; 2 x Juniper EX2300-C-12P; 3 x Zyxel XS1930-12F
Dr.Einstein
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Re: Werden die L-320/321 AP's in LCOS 10 nicht mehr unterstü

Beitrag von Dr.Einstein »

Hi fildercom,
fildercom hat geschrieben: Drei Gedanken habe ich dazu:
1. Wenn man das bei Geräten, die neu erscheinen, von vorn herein kommuniziert in der Form: Dieses vorliegende Gerät erhält nach EOS x Jahre LCOS-Updates, danach x Jahre Release Updates und dann noch einmal x Jahre Security Updates, mindestens jedoch bis zum Zeitpunkt x, dann ist das in Ordnung.
Genau das wurde aber letztes LanUpdate bereits vorgestellt, wird wohl im Laufe dieses Jahres eingeführt werden? Ich schätze, dass wird der Wandel durch den neuen Siemens Vorstand sein, meine persönliche Meinung dazu. Ich finde es sehr schade, da man in der Vergangenheit immer auf den L54g zeigen konnte als Positivbeispiel, dass hat viele Leute überzeugt, Lancom zu nehmen. Das Problem wird auch sein, dass der EoS garantiert vorher nicht kommuniziert wird?

Gruß Dr.Einstein
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fildercom
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Re: Werden die L-320/321 AP's in LCOS 10 nicht mehr unterstü

Beitrag von fildercom »

Hallo Dr.Einstein,

ja, ich war auch beim LANupdate und das wurde dort definitiv bereits kommuniziert. Es trifft aber eben jetzt alle Geräte und nicht nur welche, die ab jetzt verkauft werden. Und das EOS wird eben vorher auch nicht kommuniziert. Von daher hat man null Planungssicherheit (im Gegensatz z.B. zu Windows/Office - 10 Jahre Support ab Erscheinen, RHEL - ebenfalls 10 Jahre Support ab Erscheinen, usw.).

Ich sage nochmals: Ich bin gerne bereit, eine Gebühr für die Update-Versorgung zu bezahlen, da dies allemal besser ist, als voll funktionnsfähige Geräte aus Sicherheitsgründen zum Elektronikschrott werfen zu müssen!

Gruß
fildercom.
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langewiesche
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Re: Werden die L-320/321 AP's in LCOS 10 nicht mehr unterstü

Beitrag von langewiesche »

Ich finde das sehr schade ... Das so was mit dem bestand passiert. Vielleicht muss man erst auf nagetierbox verhaeltnisse kommen :(
Ein 1781ef einfach rauszuwerfen finde echt schade. Und wer weiss schon wann eol von Hardware ist ... Heute im projekt und morgen war es das?
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Jirka
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Re: Werden die L-320/321 AP's in LCOS 10 nicht mehr unterstü

Beitrag von Jirka »

Hallo zusammen,

den Gedanken mit den kostenpflichtigen Updates, den fildercom in Punkt 3 ausgeführt hat, hatte ich auch. Allerdings habe ich ihn aus zwei Gründen dann doch nicht niedergeschrieben. Erstens gehe ich davon aus, dass LANCOM das nicht einführen wird, weil man dann nicht mehr mit kostenlosen Updates über Produktgenerationen hinweg werben kann. Und zweitens weiß ich nicht, ob sich der Aufwand, so ein Programm aufzusetzen (man könnte es z. B. über eine Geräteoption "verlängertes Update" machen), lohnt. Immerhin wäre es ein gewisser Aufwand und über die gesamte Handelskette bleiben dann bei LANCOM von 50 Euro vom Endkunden auch nur noch 25 Euro über. Und dazu kommt, dass vielleicht 10 % der updatefähigen Geräte im Bestand damit ausgerüstet werden würden, bei den restlichen 90 %, da ist nicht mal die letzte LCOS-Version überhaupt eingespielt. Denn 90 % aller bestehenden LANCOMs, die ich neu zu Gesicht bekomme, sind auf einem desolaten Firmware-Stand. Die wurden irgendwann mal eingerichtet und dann sich selbst überlassen. Insofern merken meiner Ansicht nach 90 % der Endkunden gar nicht, dass es für ihr Gerät kein LCOS-Update mehr gibt. Was aber wiederum gleichzeitig bedeutet, dass die Einstellung des LCOS-Supports für gewisse Geräte gar nicht den erhofften Umsatz bringt. In gewisser Weise ist es vielleicht sogar kontraproduktiv (wie ich am Beispiel mit der Cloud schon schrieb). Neuer Umsatz wird eigentlich erst generiert, wenn sich der Internetanschluss ändert.

Insgesamt fragt man sich natürlich auch, wohin die zukünftige Entwicklung geht. Im Augenblick hat LANCOM ein extrem gutes Image. Bei manchen Kunden denke ich manchmal sogar, wenn die wüssten, dass es bei LANCOMs auch Bugs gibt. Da fragt man sich am Ende, ob das Image dadurch nicht beschädigt wird. Und ich habe sowieso schon mit (ernstzunehmender) Billigkonkurrenz zu kämpfen. In einem Systemhaus, wo ich so die Netzwerktechnik mache, werden für Neukunden und Neuinstallationen keine LANCOM-APs mehr verwendet. Das war für mich der erste Rückschlag seit Jahren (die Betreuung dieser Geräte habe ich abgelehnt). Wenn zukünftig die Lebensdauer der Router sichtbar abnimmt, dann weiß ich nicht, ob den Bereich das gleiche Schicksal ereilt.

Es wird immer wieder argumentiert, dass es ja noch Sicherheitsupdates geben wird, auch wenn es keine neue LCOS-Version mehr gibt. Wer allerdings jahrelange Erfahrung mit der Firmware-Entwicklung bei LANCOM hat, der weiß, dass das auch nur die halbe Wahrheit ist. Die Priorität liegt immer in der neuesten Firmware, gewisse Bugs schaffen es nicht mehr in ältere Firmware-Stände und einzelne kleine wichtige neue Features werden schmerzlich vermisst. Ich erinnere mich an einen Briefwechsels eines Telekom-Kundens mit einem 1821n (Telekom-Gerät), der sich bei der Telekom beschwert hatte, dass er von seinem LANCOM mit T-Online keine E-Mails mehr versenden könne (Telekom hatte Verschlüsselung bei E-Mail verbindlich gemacht). Die Telekom behauptete felsenfest dem Kunden gegenüber, alle Geräte seien kompatibel, auch sein Business LAN 1821n, und es liege an ihm. Da wurde 10 mal hin- und hergeschrieben, Zeit und Ressourcen verschwendet, am Ende landete der Fall bei mir, ich habe dem Kunden E-Mail-Daten von mir ohne SSL/TLS eingetragen und erledigt war der Fall. Ich kann mich aber daran entsinnen, dass viele hier im Forum damals auch darüber klagten. Aber die 8.82 hatte noch andere Schwächen und war unausgereift - kein Vergleich zur 9.24 hier und heute. Aber der 1821n ging damit in Rente.

Ich weiß, dass es bei LANCOM Programmierer gibt, die sich Mühe geben, auch Bugs in alten LCOS-Ständen zu fixen. Aber ich weiß auch, dass ich mal 3 Wochen damit zugebracht hatte, dass WLAN-Kassendrucker an LANCOM-APs regelmäßig ausstiegen. Und das habe ich niemandem in Rechnung gestellt. Kommt jetzt Apple mit dem nächsten iPhone auf die Idee, wieder ein wenig nicht standardkonformes WLAN-Verhalten an den Tag zu legen, dann haben wir möglicherweise mit einem 1781EW ein Problem, was man nicht haben müsste.

Viele Grüße,
Jirka
Dr.Einstein
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Re: Werden die L-320/321 AP's in LCOS 10 nicht mehr unterstü

Beitrag von Dr.Einstein »

Jirka hat geschrieben: Es wird immer wieder argumentiert, dass es ja noch Sicherheitsupdates geben wird, auch wenn es keine neue LCOS-Version mehr gibt. Wer allerdings jahrelange Erfahrung mit der Firmware-Entwicklung bei LANCOM hat, der weiß, dass das auch nur die halbe Wahrheit ist. Die Priorität liegt immer in der neuesten Firmware, gewisse Bugs schaffen es nicht mehr in ältere Firmware-Stände und einzelne kleine wichtige neue Features werden schmerzlich vermisst. Ich erinnere mich an einen Briefwechsels eines Telekom-Kundens mit einem 1821n (Telekom-Gerät), der sich bei der Telekom beschwert hatte, dass er von seinem LANCOM mit T-Online keine E-Mails mehr versenden könne (Telekom hatte Verschlüsselung bei E-Mail verbindlich gemacht). Die Telekom behauptete felsenfest dem Kunden gegenüber, alle Geräte seien kompatibel, auch sein Business LAN 1821n, und es liege an ihm. Da wurde 10 mal hin- und hergeschrieben, Zeit und Ressourcen verschwendet, am Ende landete der Fall bei mir, ich habe dem Kunden E-Mail-Daten von mir ohne SSL/TLS eingetragen und erledigt war der Fall. Ich kann mich aber daran entsinnen, dass viele hier im Forum damals auch darüber klagten. Aber die 8.82 hatte noch andere Schwächen und war unausgereift - kein Vergleich zur 9.24 hier und heute. Aber der 1821n ging damit in Rente.
[...]

Kommt jetzt Apple mit dem nächsten iPhone auf die Idee, wieder ein wenig nicht standardkonformes WLAN-Verhalten an den Tag zu legen, dann haben wir möglicherweise mit einem 1781EW ein Problem, was man nicht haben müsste.
Und genau hier sehe ich auch das Problem. Auf dem LanUpdate wurde nur von Sicherheitsupdates gesprochen. Mal überlegen, was waren denn aus Lancom Sicht Sicherheitsupdates in den letzten Jahren, also SUs. Mir fällt dazu 8.84SU9 9.00SU5 9.04SU9 (SSL/SSH individuelle Zertifikate/Keys) ein. Dazu zählen nicht z.B. Emailverschlüsselung, TLS Einstellungen / TLS 1.2, SNMPv3, S-SIP / SRTP. Die genannten Punkte zählen alle als RU oder sogar Release. Auch sind kein Bugfixes für LCOS Watchdogs genannt worden, also normale RU Versionen.

Naja, es gibt sicherlich kluge Strategen bei Lancom, die das alles durchkalkuliert haben, Rufverlust +- erwarteter Gewinn. Ich bin gespannt, ob die Aktion nicht nach hinten losgeht. Das Beispiel von Jirka kann ich auch nur berichten. Es gibt schließlich genügend Konkurrenz, sowohl billiger als Lancom als auch teurer. Die 1821n / R800+ etc zurückzulassen mit Speicherlacks war auch nicht gerade förderlich.

Gruß Dr.Einstein
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langewiesche
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Re: Werden die L-320/321 AP's in LCOS 10 nicht mehr unterstü

Beitrag von langewiesche »

Und hier sind nur die leute die sich mit den produkten identifizieren.... Was solls ich weiss nicht was es intern kostet ... Aber das war der punkt der lancom immer plaziert hat. Aber lancom lebt wohl jetzt von den grossen und nicht mehr von den vielen kleinen.
Der 1781ef ist nicht mal 4 jahre vom release des nachfolgers entfernt.
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Re: Werden die L-320/321 AP's in LCOS 10 nicht mehr unterstü

Beitrag von Dr.Einstein »

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die großen damit zufrieden werden, Planungssicherheit sieht anders aus. Ein Rollout über 1000 Standorte macht man nicht eben in einem Monat, sondern über ein Jahr, wenn nicht sogar Jahre. Wenn dann in der Mitte des Projektes ein Gerätetyp EoS wird, hat man schon Probleme mit den eigenen Gewährleistungs/Supportansprüchen gegenüber dem Kunden. Und einfach im Projekt das Modell wechseln ist auch Mist, auch wenn auf einem 1781EF ein 1781EF+, oder 1781A-3G ein 1781A-4G wird. Da gibts genug Sachen zu beachten, was Firmwarestände für Mobilfunk Module angeht etc.

Gruß Dr.Einstein
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alf29
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Re: Werden die L-320/321 AP's in LCOS 10 nicht mehr unterstü

Beitrag von alf29 »

Moin,
Ich schätze, dass wird der Wandel durch den neuen Siemens Vorstand sein, meine persönliche Meinung dazu.
Der neue Mehrheitseigner von LANCOM ist Rohde und Schwarz, und nicht eine Bank mit angeschlossener Elektroabteilung. So viel habe ich von R&S bisher noch nicht gesehen, aber das, was ich von denen und ihrer Unternehmenskultur gehört habe, kann es LANCOM eher gut tun, wenn sie das bei uns durchsetzen. Sie sind mir auf jeden Fall tausend Mal lieber als ein anonymer Großkonzern, vielleicht auch noch aus Amiland, oder eine Heuschrecke. Es kann wohl mittelfristig passieren, daß sich die Geschäftsfelder noch weiter in Richtung Großprojekte und vertikale Märkte verschieben.

Daß es so etwas wie kostenpflichtigen längeren Firmware-Support geben wird, glaube ich nicht. Zumindest mein Gefühl ist, daß den zu wenige buchen würden, als daß es sich rechnen würde.
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die großen damit zufrieden werden, Planungssicherheit sieht anders aus. Ein Rollout über 1000 Standorte macht man nicht eben in einem Monat, sondern über ein Jahr, wenn nicht sogar Jahre. Wenn dann in der Mitte des Projektes ein Gerätetyp EoS wird, hat man schon Probleme mit den eigenen Gewährleistungs/Supportansprüchen gegenüber dem Kunden.
Sobald Du Kunde in dieser Größenordnung bist, sieht die Welt sowieso anders aus. Der Kunde gibt einmal ein Gerät und eine Firmware für das Projekt frei und dann wird daran nichts mehr geändert. Selbst wenn sich herausstellt, daß die freigegebene Firmware Macken hat: wenn in einem Bereich, der nicht in dem Setup benutzt wird, ist das eh egal, ansonsten macht man einen irgendwie gearteten Workaround. Oder wenn es wirklich sein muß, kriegt so ein Kunde halt sein privates Release, d.h. die freigegebene Firmware plus genau diesen einen Fix.
Mal überlegen, was waren denn aus Lancom Sicht Sicherheitsupdates in den letzten Jahren, also SUs. Mir fällt dazu 8.84SU9 9.00SU5 9.04SU9 (SSL/SSH individuelle Zertifikate/Keys) ein. Dazu zählen nicht z.B. Emailverschlüsselung, TLS Einstellungen / TLS 1.2, SNMPv3, S-SIP / SRTP.
SMTP über SSL in eine Firmware reinzudrehen, die es bisher nicht konnte, ist kein kleiner Security-Fix, sondern eine halbe Neuentwicklung eines Features. Auch das mit den individuellen Schlüsseln hat mich damals deutlich mehr als einen Tag gekostet. Bei noch komplexeren Sachen stellt man dann fest, daß man den Code aus der neueren Firmware nicht einfach 1:1 nehmen und reinwerfen kann, weil die Software-Schnittstellen in der älteren Firmware nicht passen und man noch viel mehr Code rückportieren müßte. Von der anschließenden Test-Orgie gar nicht zu reden, und dann ist man auf einmal bei zwei oder drei Mannwochen Aufwand, die niemand übrig hat. Da wirst Du dann auch einsehen müssen, daß das niemand für Geräte spendieren will, die nicht mehr aktiv verkauft werden.

Gruß Alfred
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-- Edgar Froese, 1944 - 2015
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fildercom
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Re: Werden die L-320/321 AP's in LCOS 10 nicht mehr unterstü

Beitrag von fildercom »

LoUiS hat geschrieben:
fildercom hat geschrieben:Kann mir jemand sagen, ob es dann überhaupt noch möglich sein, mit WLC-Option auf dem 1781EF die APs zu verwalten, wenn die APs eine neuere Firmware bekommen sollen? Wohl eher nicht, oder? Dann müsste man die APs auch auf dem alten Firmware-Stand lassen. Sehr ärgerlich.
Natuerlich das geht prinzipiell mit den WLC Features der letzten unterstuetzten LCOS Version des WLC.


Ciao
LoUiS
Hallo LoUiS,

ich habe dein Posting ganz überlesen gehabt. Meine Erfahrung spricht aber eine andere Sprache: Versehentlich ist es mir einmal passiert, dass ein AP auf einen höheren Release-Stand gezogen wurde, als der WLC. Und zack, war die Kommunikation zwischen beiden unterbrochen: der AP hatte das übliche orange-farbige Blinkmuster und der WLC hat den AP als "fehlend" gemeldet.
Da musste ich zuerst ein Downgrade des APs vornehmen, anschließend den WLC auf die neue Version hochziehen und dann den AP ebenfals wieder auf die neuere Version.

Soviel dazu.

Die ganze Problematik ist wirklich mehr als ärgerlich. Und das mit dem bezahlten Firmware-Support halte ich nach wie vor für eine gute Idee. Nur müsste man das ganze PROAKTIV vermarkten, am besten wie die ganzen Optionen. Je besser man die Kunden im VORFELD über eine Sache aufklärt, desto weniger Ärger handelt man ich im NACHHINEIN ein.

Gruß
fildercom.

PS: Vielleicht sollten diejenigen hier im Forum, die solche oder ähnliche Verbesserungsvorschläge haben, sich zusammen tun und eine Initiative an die Geschäftsleitung starten. Schließlich sind die Kunden, Wiederverkäufer, Berater usw. diejenigen, die dafür sorgen, dass ein Unternehmen seine Produkte absetzen kann.
Router: 2 x 1900EF (Vodafone Business 600/20; Telekom ADSL2+); 1781VA (Telekom VDSL 250/40);
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Switches: 4 x aruba 6100 12G; 2 x Cisco 3560-CX; 2 x Extreme X440G2-12p-10GE4; 2 x Juniper EX2300-C-12P; 3 x Zyxel XS1930-12F
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Re: Werden die L-320/321 AP's in LCOS 10 nicht mehr unterstü

Beitrag von Dr.Einstein »

alf29 hat geschrieben: SMTP über SSL in eine Firmware reinzudrehen, die es bisher nicht konnte, ist kein kleiner Security-Fix, sondern eine halbe Neuentwicklung eines Features. Auch das mit den individuellen Schlüsseln hat mich damals deutlich mehr als einen Tag gekostet. Bei noch komplexeren Sachen stellt man dann fest, daß man den Code aus der neueren Firmware nicht einfach 1:1 nehmen und reinwerfen kann, weil die Software-Schnittstellen in der älteren Firmware nicht passen und man noch viel mehr Code rückportieren müßte. Von der anschließenden Test-Orgie gar nicht zu reden, und dann ist man auf einmal bei zwei oder drei Mannwochen Aufwand, die niemand übrig hat. Da wirst Du dann auch einsehen müssen, daß das niemand für Geräte spendieren will, die nicht mehr aktiv verkauft werden.
Hallo Alfred,

das war keine Kritik an euren Software-Programmierkünsten, sondern eine fehlende Möglichkeit, ein SU zu definieren. z.B. war ein SU das einmalige Deaktivieren der SIP Anmeldung über WAN. Im Prinzip wurde da ja nur die Konfig angepasst, und nicht die Firmware. Bleibt also die Frage, was Lancom zukünftig unter dem Wort Security Updates verstehen wird. Aber das haben bestimmt andere zu entscheiden. Aus meiner Sicht ist zB. TLS ein SU, wenn SSL 3.0 wegbricht. Natürlich ist das ein Monsterprogrammierblock, gerade für ältere Release. Will sagen, die Abgrenzung, so das Thema denn wirklich kommen wird, wird aus meiner Sicht Unzufriedenheit erzeugen.

Gruß Dr.Einstein
COMCARGRU
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Re: Werden die L-320/321 AP's in LCOS 10 nicht mehr unterstü

Beitrag von COMCARGRU »

Es scheint die Zeit gekommen, dass auch die letzten meiner Lancom-Kunden demnächst zur Konkurrenz wechseln werden sobald ein Austausch ansteht...

Sorry Lancom: In dieser Hinsicht habt ihr es noch nie verstanden wie man es Richtig macht! Neuer Eigentümer und gleich mal eines der ultimativen "pro" Lancom Features gestrichen? Guter Einstand...
Wann zum Teufel werden ALLE PCs grundsätzlich nur noch mit Hardware RAID 1 ausgestattet???
cpuprofi
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Re: Werden die L-320/321 AP's in LCOS 10 nicht mehr unterstü

Beitrag von cpuprofi »

Hallo an Alle,
Dr.Einstein hat geschrieben:...sondern eine fehlende Möglichkeit, ein SU zu definieren. z.B. war ein SU das einmalige Deaktivieren der SIP Anmeldung über WAN...
wobei dieses "SU" das unsinnigste Sicherheitsupdate war, was wir professionellen Anwender benötigt hätten! Ganz im Gegenteil: Das ist ein Rückschritt an Funktionalität und kein Sicherheitsupdate :!:

Grüße
Cpuprofi
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Jirka
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Re: Werden die L-320/321 AP's in LCOS 10 nicht mehr unterstü

Beitrag von Jirka »

Hallo zusammen,

also in dem von mir oben schon verlinkten Thread hat Alfred inzwischen eine Antwort geschrieben: http://www.lancom-forum.de/post88860.html#p88860

Demnach gibt es eine 'Software Lifecycle'-Regel:

EoS -> 2 Jahre noch neue Feature-Releases, anschließend weitere 3 Jahre Bugfix-Releases.

(EoS = End of Sale)

Er schreibt nicht Security-Updates, sondern Bugfix-Releases. D. h. jeder Bug, sofern man ihn bis 5 Jahre nach EoS findet, wird gefixt? Das sind ja paradiesische Zeiten, da kommt am Ende also tatsächlich mal eine quasi bugfreie Software bei raus :wink:

Vielen Dank (an Alfred) und viele Grüße,
Jirka
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