Load Balancing / 2 Internet-Leitungen an LANCOM 1906VA-4G

[winio]

Hallo zusammen,

wir verwenden einen LANCOM 1906VA-4G. In den letzten Jahren wurde dieser mit 2 VDSL-Leitungen der Telekom betrieben, um die am Standort leider nur sehr geringe Bandbreite (je Leitung max. 100 MBit/40 MBit) zu verbessern. Es laufen VPN-Verbindungen zu einigen Clients und den anderen Standorten derzeit über die Telekom-Leitungen. Nun haben wir zusätzlich Internet über den Kabelanschluss angeschafft (1 GBit/50 MBit). Eine der langsamen Telekom-Leitungen soll nun gekündigt werden. Wir haben nun beide Anschlüsse an den LANCOM Router integrieren können. Das damals eingerichtete Load Balancing haben wir beibehalten und mit der neuen Leitung ergänzt.

Gestern haben sich nach anfänglichen Schwierigkeiten und Verbindungsproblemen alle Rechner die IP des Kabelanschlusses verbunden, was wegen der höheren Geschwindigkeit des Anschlusses natürlich wünschenswert ist. Allerdings sind heute Morgen alle Rechner wieder über die IP des langsamen Anschlusses verbunden und bisher macht das Loadbalancing auch keine Anstalten, dies wieder zu ändern.

- Wie kann ich die neue, schnellere Leitung zur "Hauptleitung" machen, über die bis auf die VPN-Verbindungen der überwiegende Datenverkehr läuft? Die langsamere Leitung soll eigentlich hauptsächlich für die VPN-Verbindungen und als Backup beibehalten werden.

- Macht das Loadbalancing in unserem neuen Szenario überhaupt Sinn oder wäre es besser, feste Zuweisungen je Internetleitung zu machen?

- Ist es möglich, zusätzlich eine Art Backup einzurichten, dass bei einem Ausfall einer Leitung der gesamte Datenverkehr über die jeweils noch funktionierende Leitung stattfindet? Wir haben zwar das 4G-Modell, aber nutzen keine SIM-Karte/Datentarif.

Der VPN-Verkehr soll eigentlich langfristig auch über Kabel-Internet laufen. Aber da will ich erst einmal die Ausfallquote des neuen Anschlusses im Auge behalten, ehe ich hieran etwas ändere.

Viele Grüße

[backslash]

Hi winio,

Loadbalancing macht eigentlich nur Sinn, wenn die Leitungen ungefähr gleich schnell sind... denn sonst schlägt garantiert Murphy zu und nutzt für den einen dicken Download immer die langsamste Leitung...

In deinem Fall wäre tatsächlich eine feste Zuweisung der Leitungen über Routing-Tags die sinnvolleres Lösung - ggf. noch mit einem Backup über administrative Distanzen, falls mal eine Leitung ausfällt

Du könntest dich auch mit der Dynamic Path Selection beschäftigen. Die setzt auf einem Loadbalancer auf, nutzt aber konfigurierbare Leitungseigenschaften (Auslastung, Latenz, Packet-Loss, Round-Trip-Time, etc..) für die Leitungsauswahl, die anhand von kontinuierlichen Messungen ermittelt werden.

Gruß
Backslash

[DanLo]

Als Ergänzung noch folgendes: Das Load Balancing macht keine Anstalten, die VPNs auf die andere Leitung zu verschieben, weil das Load Balancing klassisch nur beim Aufbau einer Verbindung greift, und die danach nicht mehr anfasst. Selbst mit Dynamic Path Selection ist ein Wechsel einer bestehenden Verbindung auf eine "bessere" Leitung nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich (näheres sollte die Doku verraten).

Insofern ist ein "zwingen" der VPN-Verbindung auf die Hauptleitung oder ein Backup vermutlich tatsächlich die bessere Lösung.