Fragen zur O-9a bzw. zu externen Antennen im Allgemeinen

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tbc233
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Fragen zur O-9a bzw. zu externen Antennen im Allgemeinen

Beitrag von tbc233 »

Hallo,

Habe bisher kaum Erfahrung mit externen Antennen und möchte nun erstmalig eine einsetzen. Es geht konkret um eine Strecke im 5 GHz Bereich mit 2 Stk. L-310agn.

Zum einen bin ich mir unsicher ob es relavant ist an welchen der 3 Steckplätze ich die externe Antenne anstecke bzw. ob ich abhängig vom Steckplatz die Antennengruppierung (derzeit auf automatisch) verändern soll.

Weiters weiß ich nicht, was ich sonst noch so an den Feldern unter "Physikalische WLAN Einst." -> "Radio" drehen soll. Speziell der Antennengewinn wird mir ja immer ein kleines Rätsel sein, selbst wenn ich mir den Hilftext noch 10 mal durchlese ;-)

Vielen Dank im voraus für Tipps.
Liebe Grüße,
michael
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alf29
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Beitrag von alf29 »

Moin,

Dir ist klar, daß die O-9a für diese Gerate keine optimal ist, weil sie eben nur eine Antenne ist
und damit kein MIMO möglich ist? Damit ist bestenfalls eine Bruttorate von 150 Mbps möglich.

Die Antenne sollte sinnvollerweise an der Buchse für Antenne 1 angeschlossen werden.
Die Antennengruppierung kannst Du dann auf nur-Antenne 1 stellen, MIMO wird damit implizit
abgeschaltet und man hat keine Radioteile, die ins Leere senden.
Speziell der Antennengewinn wird mir ja immer ein kleines Rätsel sein, selbst wenn ich mir den Hilftext noch 10 mal durchlese
Ist eigentlich ganz einfach. Ein Richtantenne bündelt die vorhandene HF-Sendeleistung in eine
Richtung. In dieser Vorzugsrichtung hat es daher den 'Anschein', als würde dort eine
Rundstahlantenne mit einem viel stärkeren Sender stehen. Die Differenz in dieser 'effektiven'
Sendeleistung bezeichnet man als Antennengewinn. Die Summe aus echter Ausgangsleistung
des Senders und Antennengwinn bezeichnet man als EIRP (equivalent isotropic radiated power),
womit wir wieder bei der Analogie mit dem Rundstrahler und dem gedachten stärkeren Sender
wären.

Nun ist es in Europa so, daß die Regulierungsvorschriften die EIRP begrenzen, d.h. in keiner
Richtung (auch eben in dieser Vorzugsrichtung) darf die EIRP den Grenzwert überschreiten.
Die Grenzwerte sind z.T. vom Land und vom verwendeten Frequenz(unter)band abhängig und
in der LCOS-Firmware bekannt. Die Konfiguration funktioniert so, daß Du den Gewinn der
Antenne einkonfigurierst und das LCOS stellt die Sendeleistung des Funkmoduls so ein, daß
die EIRP (in der Vorzugsrichtung) nicht überschritten wird.

Bei 5 GHz im Unterband 2 gilt z.B. eine maximale EIRP von 30 dBm. Die beim L-310 mitgelieferten
Stäbe haben einen Gewnn von etwa 3 dBi (sollte auch als Konfig-Default eingetragen sein),
damit könnte man das Funkmodul auf maximal 27 dBm Sendeleistung einstellen. So 'laut' kann
das im L-310 eingebaute Modul aber gar nicht senden, deshalb läßt das LCOS es mit seiner
Maximalleistung laufen und die sich ergebende EIRP ist Sendeleistung + 3dB. Unter Status->
WLAN->Radio kannst Du das kontrollieren.

Eine O-9a hat einen Gewinn von 23 dBi (stelle Dir das einfach so wie eine Lampe mit Linse
davor vor, die das Licht in eine Richtung bündelt...). Das LCOS muß die Sendeleistung des
Funkmoduls also auf 30-23 = 7 dBm reduzieren. Auf den ersten Blick hat es also den Anschein,
als wäre so eine Antenne sinnlos, weil man mit einer Antenne mit weniger Gewinn immer noch
die 30 dBm EIRP erreichen würde. Der Witz bei Antennen ist aber, daß der Gewinn auch in
Empfangsrichtung wirkt, d.h. einkommende Signale werden genauso verstärkt wie ausgehende.
Und in Empfangsrichtung gibt es keinerlei Limitierungen für den Gewinn...außerdem blendet
ein Antenne mit höheren Gewinn durch ihre stärkere Richtwirkung Störungen aus anderen
Richtungen besser aus.

Gruß Alfred
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tbc233
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Beitrag von tbc233 »

Hallo Alfred,

Danke für die ausführliche Antwort. Welche Antenne wäre denn Deiner Meinung nach für eine Punkt-zu-Punkt Verbindung besser geeignet als die O-9a?

Das konkrete Szenario ist eine Lan-Lan Koppelung über etwa 500m Luftlinie mit einer Mauer dazwischen von der ich noch nicht weiß wie sehr sie stören wird und ob ich eine Antenne aussen anbringen darf.
Liebe Grüße,
michael
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alf29
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Beitrag von alf29 »

Moin,

wenn Du die MIMO-Fähigkeiten und potentiell 300 Mbps brutto ausnutzen willst, wäre die
OD-9a die sinnvollere Wahl. In dieser Antenne sind zwei gegeneinander gedrehte Antennen
enthalten, die schließt Du entweder an Antenne1+2 oder Antenne 1+3 am LANCOM an.
Das konkrete Szenario ist eine Lan-Lan Koppelung über etwa 500m Luftlinie mit einer Mauer dazwischen von der ich noch nicht weiß wie sehr sie stören wird und ob ich eine Antenne aussen anbringen darf.
Hm, also Outdoor-Strecken ohne Sichtverbindung sind generell eine problematische Sache.
YMMV...

Gruß Alfred
“There is no death, there is just a change of our cosmic address."
-- Edgar Froese, 1944 - 2015
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